Porträt Porträt: Wolfgang Böhmer - ein Mann der leisen Töne
Löbejün/dpa. - Wolfgang Böhmer (CDU) ist in Sachsen-Anhalt einallseits anerkannter Politiker, der eher die leisen Töne bevorzugt.Mit der Entscheidung für den 65 Jahre alten Medizinprofessor zumSpitzenkandidaten für die Landtagswahl 2002 hat die Partei einZeichen zu Gunsten einer Großen Koalition gesetzt. Denn Böhmerspricht sich seit längerem dafür aus, eine «Sanierungskoalition» zubilden, um Sachsen-Anhalt voranzubringen.
Dem Landes- und Fraktionsvorsitzenden ist es in den vergangenenJahren gelungen, die CDU wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen.Seit der Landtagswahl 1994 befindet sich die CDU nach Skandalen undmehreren unplanmäßigen Wechseln der Ministerpräsidenten in derOpposition.
Erfahrungen als Chef sammelte Böhmer reichlich. Viele Jahre war erChefarzt im Wittenberger Krankenhaus Paul-Gerhardt-Stift. In derCDU/FDP-Koalition im Land bekleidete er bis 1994 zwei Mal einMinisteramt unter einem christdemokratischen Ministerpräsidenten. Biszum Rücktritt des Kabinetts von Werner Münch in der GehälteraffäreEnde 1993 war er dort Finanzminister. Unter Christoph Bergner leiteteer dann wenige Monate das Ressort für Arbeit und Soziales.
Manche Kritiker von Böhmer bemängeln, dass er sich nicht energischgenug mit der SPD auseinandersetzt und wünschen sich mehrAusstrahlungskraft. Böhmer wurde am 27. Januar 1936 geboren und istseit der Wende politisch aktiv. Er wurde 1990 CDU-Mitglied und zog imselben Jahr in den Landtag ein. Böhmer ist verwitwet und hat einenSohn.