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Pogrom Pogrom: Kristallnacht

05.11.2010, 22:51

Halle (Saale)/MZ. - Weil zugleich auch über 7 000 Geschäfte jüdischer Inhaber schwer beschädigt oder komplett zerstört wurden, erhielt die Nacht des Schreckens auch den Namen Kristallnacht, abgeleitet von den splitternden Schaufensterscheiben. Dieser Begriff wird mitunter als verharmlosend kritisiert.

Mit dem angeordneten Pogrom erreichte die schon seit Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933 deutlich sichtbare Diskriminierung und Verfolgung jüdischer Bürger einen Höhepunkt. Eine führende Rolle unter den Tätern spielten Gestapo-, SA- und SS-Angehörige in Zivil. Der Polizei war ein Eingreifen untersagt worden, allerdings sollten möglichst viele Juden verhaftet und ihr Eigentum beschlagnahmt werden.

Das Ausmaß von Brutalität und Zerstörungen übertraf alle Erwartungen. Die Vernichtung von Sachwerten war so groß, dass sie im Nachhinein sogar missbilligt wurde. So kommentierte Generalfeldmarschall Hermann Göring zynisch, ihm wäre es "lieber gewesen, man hätte 200 Juden erschlagen, als solche Werte zu vernichten". Tatsächlich gab es 91 Todesopfer. Da die Pogrome sich jedoch nicht auf die eine Nacht beschränkten, muss von etwa 400 Opfern vom 7. bis 13. November ausgegangen werden, die entweder ermordet oder zur Selbsttötung getrieben wurden. In unmittelbarer Folge der Nacht wurden ungefähr 30 000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert.