Petra und Hans-Fabian von Ostau Petra und Hans-Fabian von Ostau: Langer Atem

Dretzel/MZ. - „Wir sind anders“, sagt Petra von Ostau und meint die gelassene Art der Familie, die auf Schloss Dretzel (Jerichower Land) zu Hause ist und auch mal die privaten Türen für Hochzeitsgäste öffnet. Stocksteif und etepetete wie die typischen Adelsklischees erwarten lassen, geht es hier nie zu. Der alte Familienbesitz bei Genthin war ein architektonisches Juwel. An der Fassade und in der ersten Etage ist das bereits auch wieder zu sehen. Der ehemalige Speisesaal ist zum Trauzimmer geworden, um die Hochzeitsgesellschaften kümmert sich Familie von Ostau höchstpersönlich. Andere Räume hingegen offenbaren noch den DDR-Hinterlassenschaftszustand mit verrottenden Rohren, aufgebrochenen Fußböden und staubendem Bauschutt. Doch das Projekt war von Anfang an etwas für den langen Atem, dessen waren sich Petra und Hans-Fabian von Ostau bewusst. Die Verbindung nach Dretzel war trotz der Entfernung nach Schleswig-Holstein und Hamburg, wo die Familie nach 1945 Fuß gefasst hatte, nie abgebrochen. Selbst zu DDR-Zeiten war von Ostau öfter da. Noch im November 1989 stand die Rückkehr der Familie auf den alten Besitz fest - natürlich nicht ohne Schwierigkeiten.
Die Familie gehört zu Adelshäusern, die nach der Zeitenwende in Ostdeutschland erfolgreich wieder Fuß gefasst haben und mit ihrem Engagement den Besitz wieder aufblühen ließen und sich in vielfältiger Weise im gesellschaftlichen Leben ihrer Gemeinden engagieren. In einer Serie stellt die MZ jeden Montag auf einer ganzen Seite Adelshäuser Sachsen-Anhalts vor.