Nach der Wahl Nach der Wahl: Höppner fordert Dialog der Politik mit Bürgern

Magdeburg/dpa. - «Die Politiker müssen dem Volkmehr aufs Maul schauen und fragen, wo die Probleme sind», sagteHöppner am Mittwoch in einem dpa-Gespräch in Magdeburg. «Durch dieWahlbeteiligung von nur 44,4 Prozent haben alle Parteien verloren.»Das sei Besorgnis erregend, hier müsse dringend etwas getan werden.
«Politiker sollten öfter auf die Menschen zugehen und sich inBürgerversammlungen, Betriebsratssitzungen und ähnlichenVeranstaltungen anhören, was die Menschen denken», sagte Höppner.«Sie sollten sich dabei auch auf den Dialog einlassen. SelbstMeckerer sollte man anhören, weil diese durchaus interessante Ideenhaben.» Er selbst sei während seiner Amtszeit von 1994 bis 2002mindestens einmal im Monat durch das Land gefahren, um mit Menschenzu reden, und habe sich ihre Probleme notiert, umLösungsmöglichkeiten zu prüfen, fügte Höppner hinzu.
«Entscheidend wird sein, dass die Menschen wieder das Gefühlbekommen, dass sie durch ihre Meinungsäußerungen politisch wirklichmitbestimmen können», sagte Höppner. «Derzeit haben ja viele einOhnmachtsgefühl gegenüber politischen Vorgängen nach dem Motto: "Ichkann nichts tun. Es ändert sich ja sowieso nichts." Politik muss denMenschen die Stellen zeigen, wo sie mitbestimmen können.»
Der promovierte Mathematiker Höppner (57) hatte sich vor kurzemnach mehr als 15 Jahren aus der aktiven Politik verabschiedet. Er istnun Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages.