Nach Großbrand Nach dem Brand der historischen Viehauktionshalle in Weimar wachsen die Chancen auf einen Gedenkort

Weimar - Ein Jahr nach dem vernichtenden Brand der historischen Viehauktionshalle in Weimar wachsen die Chancen auf einen Gedenkort. „Es geht jetzt voran“, sagte Stadtsprecher Ralf Finke. Die Nazis hatten die Halle als Sammelort für Juden zum Transport in die Vernichtungslager genutzt. Die Stadt will das Gelände von der Konsumgenossenschaft Weimar übernehmen. Ein Vertrag für einen Grundstückstausch stehe voraussichtlich im Mai oder Juni. Dann könne die Baugenehmigung beantragt und ein Wettbewerb für einen Gedenkort ausgeschrieben werden. Laut Staatskanzlei sind für den Wettbewerb und die Realisierung des Denkmals im 2016er Landeshauhalt 20 000 Euro und im kommenden Jahr 50.000 Euro eingestellt.
Bis auf die Grundmauern niedergebrannt
Drei Jugendliche im Alter von 15, 18 und 20 Jahren sollen die denkmalgeschützte Halle in der Nacht zum 22. April 2015 mit Grillanzünder bis auf die Grundmauern niedergebrannt haben. Im Sommer wird voraussichtlich vor dem Jugendschöffengericht des Weimarer Amtsgerichts der Prozess gegen sie beginnen, wie ein Sprecher sagte. Die Männer aus Weimar und dem Kreis Sömmerda waren kurz nach dem Brand festgenommen worden und sollen die Tat zum Teil gestanden haben. 13 weitere Gebäude und Autos wurden beschädigt. Die Staatsanwaltschaft bezifferte den Schaden auf rund eine Million Euro.
Bei dem Brand waren lediglich wenige Reste des Gebäudes erhalten geblieben. Diese sollen in den Gedenkort integriert werden. Gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Buchenwald entschieden sich laut Staatskanzlei alle Beteiligten dafür, drei Pfeiler in einem Gebäudewinkel mit den verbindenden Querstreben zu erhalten. Eingelagert werden sollen auch Mauerziegel, die bei der Gestaltung eingesetzt werden könnten. Es sei nicht auszuschließen, dass sie aus einer Ziegelei des Buchenwalder Außenkommandos Berlstedt stammten.
Die fast 2500 Quadratmeter große Viehauktionshalle mit einer beeindruckenden hölzernen Dachkonstruktion war 1937 erbaut worden. Nicht weit vom Güterbahnhof entfernt wurden von dort aus Anfang Mai 1942 etwa 1000 Juden zusammengetrieben und auf Transporten nach Polen geschickt. In jüngster Zeit war die Halle trotz baulicher Schäden immer wieder Ort für Kulturveranstaltungen, so vom Kunstfest Weimar. (dpa)