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MZ-Reaktionen zu Mängeln in Pflegheimen MZ-Reaktionen zu Mängeln in Pflegheimen: "Schwerstarbeit zu Billiglöhnen"

04.08.2015, 13:50

Halle (Saale) - Ein MZ-Bericht über Mängel, die von der Heimaufsicht in Sachsen-Anhalts Pflegeheimen entdeckt wurden, hat unter MZ-Lesern zu einer Debatte über die Qualität der Pflege geführt. Bei 761 Kontrollen waren im vergangenen Jahr rund 470 Mängel gefunden worden. Das sei ein Grund, warum seine Oma zu Hause betreut werde, schreibt ein Facebook-Nutzer. „Da wir einen Pflegedienst haben, sehe ich, wie diese Mädels Schwerstarbeit zu Billiglöhnen machen müssen.“ In den Heimen sei es nicht besser, „weil gutes Personal fehlt und zu wenige zu viel Arbeit machen müssen“. Ein Hindernis sei vor allem die ständig zunehmende Bürokratie, „die manchmal einfach keinen Sinn macht“. Dennoch wolle er alle loben, die sich um Angehörige kümmern oder in einem Heim oder Pflegedienst arbeiten. „Das ist verdammt hart!“ Gleich mehrere Nutzer bedanken sich für diese Zeilen.

Umstritten ist unterdessen die Form der Kontrollen. „Auf die Noten ist kein Verlass“, urteilt eine Nutzerin. Irgendjemand wisse immer, dass eine Kontrolle komme. „Akten werden vervollständigt (da werden auch Mitarbeiter aus dem Feierabend geholt und sitzen dann bis tief in die Nacht), Praktikanten müssen Zimmer schrubben usw.“ Sie erntet allerdings auch Widerspruch: „Manchmal melden sie sich an und manchmal nicht. Bei uns im Heim kamen sie erst vor kurzem unangemeldet“, kommentiert eine andere Nutzerin.

Grundsätzlich einig waren sich die Leser indes in mehreren Punkten: „Es ist beschämend, genau die Menschen, die wir jetzt pflegen, haben uns unser Leben aufgebaut“, so ein Kommentar. Auch am Image des Berufes müsse etwas getan werden, fordert ein anderer: „Der Pflegeberuf wird immer noch unterbezahlt und stiefmütterlich behandelt. Solange dies so bleibt, wird sich kaum was ändern!“ (mz/lö)