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Morsleben Morsleben: Atomkraftgegner erklettern Förderturm

07.12.2009, 15:49
Die Einfahrt zum Atommüll-Endlager in Morsleben. (FOTO: DDP)
Die Einfahrt zum Atommüll-Endlager in Morsleben. (FOTO: DDP) ddp

Morsleben/Haldensleben/dpa. - Die Aktion konnte innerhalb kurzer Zeitbeendet werden, wie ein Polizeisprecher in Haldensleben mitteilte.Menschen wurden nicht verletzt. Beteiligt waren demnach drei Männerund eine Frau aus Niedersachsen und Hamburg im Alter zwischen 21 und27 Jahren. «So einen Protest in dieser Form gab es in Morsleben daserste Mal», sagte der Polizeisprecher. Der Betreiber der Anlage, dasBundesamt für Strahlenschutz, habe Anzeige wegen Hausfriedensbruchsgestellt. Das Lager soll innerhalb von 20 Jahren stillgelegt werden.

Laut Polizei fuhren die Demonstranten gegen 11.15 Uhr mit Autosund Transportern vor das umstrittene Endlager. Mit Hilfe einer Leiterseien sie über einen Zaun gestiegen. «Es ging ganz schnell», sagteder Polizeisprecher. Die Atomkraftgegner seien anschließend auf denTurm geklettert und hätten dort ein Transparent entrollt. Währendzwei von ihnen nach Polizeiangaben herunterstiegen, blieben dieanderen in einer Höhe von zehn Metern gesichert auf dem Turm. Siekamen herunter, nachdem sie von Polizisten dazu aufgefordert wordenwaren. Die Polizei nahm die Personalien der vier Demonstranten aufund entließ sie. Sie hätten zu den Vorwürfen keine Angaben gemacht.

Das Netzwerk contrAtom sprach in einer Mitteilung von einerBesetzung des Schachtes Marie. Die Aktivisten des Netzwerkes hättendrei Transparente aufgezogen, unter anderem mit der Forderung «Stopptdas dreckige Atomgeschäft». Mit der Aktion hätten sie daraufaufmerksam machen wollen, dass sich derzeit die Bevölkerung zumStilllegungsverfahren von Morsleben (Börde) äußern kann.

Das unterirdische Endlager an der Grenze zu Niedersachsen war zuDDR-Zeiten für schwach- und mittelradioaktiven Müll eingerichtetworden. Seit 1998 wird kein neuer Abfall eingelagert. Im August wurdebekannt, dass es in dem Salzstock erneut Probleme mit der Stabilitätgibt. Das Endlager soll innerhalb von 20 Jahren stillgelegt werden.