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Interaktive Karte Mietpreise in Leipzig, Halle oder Magdeburg - der interaktive Vergleich

Von Clemens Boisserée 11.11.2016, 06:00

Spottpreise für Immobilien in Leipzig? Wohnungsmieten für unter fünf Euro pro Quadratmeter in Halle? Diese Vorstellungen werden immer mehr zur Mär, denn auch in den Städten der Region steigen die Mietpreise kräftig an. So verzeichnete das Internetportal Immobilienscout24 in den vergangenen neun Jahren einen durchschnittlichen Mietpreis-Anstieg von 18,7 Prozent, in Halle kostet die Wohnungsmiete 16,8 Prozent mehr und Leipzigs Ruf als Boom-Stadt wird auch bei den geforderten Mietpreisen deutlich: Fast 25 Prozent müssen Neu-Mieter hier heute mehr zahlen als noch 2007. 

Diese Werte gehen aus einer Datenanalyse hervor, die Immobilienscout24 auf Anfrage der MZ für die drei bevölkerungsreichsten Städte Mitteldeutschlands durchführte. Über 100.000 Inserate der vergangenen Jahre wurden ausgewertet und so ein durchschnittlicher Wohnungsmietpreis für jede der 133 Ortschaften in den drei Städten errechnet.

Leerstand geht zunehmend zurück

Auffällig ist dabei: In gerade mal drei Vierteln sind die Mietpreise gesunken, in allen anderen zum Teil um mehr als das Doppelte angestiegen. In mehr als 80 Prozent aller Ortschaften stiegen die Mietpreise für Wohnungen im zweistelligen Bereich. Besonders beliebt sind demnach die zentralen Stadtteile Leipzigs aber auch Szeneviertel wie Freiimfelde in der Nähe des halleschen Hauptbahnhofs oder der Magdeburger Nordwesten.

Doch selbst Orte, die in der Langzeitbeobachtung noch glimpflich davon kommen, wurden zuletzt immer teurer. So sanken die Preise in Leipzig-Grünau zwar seit 2007 um durchschnittlich fünf Prozent, im Jahresvergleich zwischen 2015 und dem ersten Halbjahr 2016 stiegen die Mieten aber um 1,4 Prozent an. 

Zuzug in Städte erreicht auch nattraktivere Stadtteile

Diese Entwicklung hat einen einfach Grund: Der anhaltende Zuzug in die Städte erreicht mittlerweile auch die lange Zeit unattraktiveren Stadtteile. „Noch in den Jahren 2005 und 2010 standen in Halle überproportional viele Wohnungen leer“, sagt Steffen Schier von der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG). Diese vermietet in der Saalestadt rund 20.000 Wohnungen. Waren 2005 noch 20 Prozent unbewohnt, so sind es heute nur noch 7,3 Prozent. In Magdeburg gibt der Immobilienverband Deutschland (IVD) den Leerstand sogar mit nur fünf Prozent an.

Gleichzeitig sind die Einwohnerzahlen in allen drei Vergleichsstädten in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Leipzig zählte 2011 noch 510.000 Einwohner, heute sind es bereits über 560.000 – Tendenz steigend. Auch in Halle und Magdeburg nehmen die Bevölkerungszahlen seit 2010 kontinuierlich zu.

Studenten finden kaum Wohnraum

Mitverantwortlich für das Städtewachstum ist die auch steigende Studentenzahl. „Wir profitieren beim Leerstandsabbau von den halleschen Hochschulen und der Tatsache, dass zunehmend mehr Menschen aus dem Umland aber auch aus den alten Bundesländern nach Halle ziehen“, erklärt Schier. Doch die jungen Immatrikulierten haben gleichzeitig mit den steigenden Mietpreisen zu kämpfen. „Infolge der steigenden Einwohnerzahl und der zunehmenden Sanierungsaktivitäten in Leipzig verknappt sich das Angebot an preiswertem und hochschulnahem studentischen Wohnraum", sagt ein Sprecher des Leipziger Studentenwerks. Besondere prekär: Die meisten Fakultäten liegen, in Leipzig wie auch in Halle und Magdeburg, im besonders teuren Stadtzentrum, gerade hier ist günstiger Wohnraum für die 28.000 Studenten rar.

Für Neubauten und sanierte Bestandsgebäude werden höhere Mieten verlangt

Da hilft es auch nicht, dass immer mehr Immobilienfirmen die ungebrochene Nachfrage und die günstige Zinssituation nutzen, um Neubauten zu schaffen oder Bestandsgebäude zu sanieren. Denn dafür werden entsprechend höhere Mieten verlangt. „Unsere Mieter sind bereit, nach einer Sanierung für einen höheren Wohnwert auch eine höhere Miete zu zahlen“, sagt HWG-Sprecher Schier. Und die Zahlen geben ihm recht. Gerade erst eröffnete die Wohnungsgenossenschaft „Freiheit“ in Halle eine neue Wohnanlage am Riebeckplatz mit 114 Wohnungen eröffnet, hier werden beispielsweise für ein zwei-Zimmer-Apartment knapp acht Euro pro Quadratmeter verlangt – 102 sind bereits vermietet. (mz)