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Mehr Verbindungen und viele Sparangebote Mehr Verbindungen und viele Sparangebote: Die Bahn greift an

Von Thorsten Knuf und Alexander Schierholz 18.03.2015, 19:35
Ein Intercity
Ein Intercity dpa Lizenz

Berlin/Halle (Saale) - Die Deutsche Bahn will mit einer riesigen Angebots- und Service-Offensive im Fernverkehr Millionen neuer Kunden gewinnen und der Konkurrenz von Auto, Bus sowie Flugzeug verstärkt Paroli bieten. Das Angebot werde in den kommenden Jahren gegenüber dem heutigen Stand um ein Viertel erhöht, kündigte Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg am Mittwoch an. Demnach sind schrittweise bis zum Jahr 2030 neue Züge, neue Linien, kürzere Reisezeiten und ein dichterer Taktfahrplan geplant. Auch mit neuen Tarif-Angeboten will die Bahn zusätzliche Kunden anlocken.

So soll das Kontingent an 19-Euro-Spartickets erweitert werden. Die beliebte Bahncard bleibt dauerhaft erhalten, vom kommenden Herbst an gibt es sie aber auch mit einer Laufzeit von drei Monaten. Platzreservierungen im Fernverkehr sollen künftig grundsätzlich kostenlos sein.

Kampf gegen Fernbus-Konkurrenz

Mit der neuen Strategie will sich der Staatskonzern trotz widriger Umstände langfristig einen möglichst großen Anteil am wachsenden Fernverkehrsmarkt in Deutschland sichern. Die sinkenden Rohölpreise machen das Autofahren billiger, der Flugverkehr wächst mit Riesenschritten. Ein Ende des Fernbus-Booms ist nicht in Sicht, allein im vergangenen Jahr hatte die Bahn 200 Millionen Euro Umsatz an den Bus verloren. Am Donnerstag will das Unternehmen seine Bilanz für 2014 vorlegen.

Der Bahn-Aufsichtsrat billigte am Mittwoch das neue Fernverkehrskonzept des Vorstands. Es sieht zusätzliche Investitionen in Höhe von zwölf Milliarden Euro vor. Homburg sprach von der „größten Kundenoffensive in der Geschichte des DB-Fernverkehrs“. Im Jahr 2015 wird die Bahn im Fernverkehr voraussichtlich 130 Millionen Reisende befördern. 2030 sollen es 180 Millionen sein.

Künftig soll es im Bahn-Fernverkehr zwei Netze geben, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken: Das bestehende ICE-Netz wird durch zusätzliche Fahrten deutlich aufgewertet. Teilweise werden bisherige Intercity-Verbindungen künftig mit ICE befahren. Davon profitiert auch Halle, etwa mit einer neuen ICE-Linie von Frankfurt (Main) nach Berlin. Auf den wichtigsten Achsen, etwa von Berlin nach Köln oder von Hamburg in Richtung Frankfurt, sind künftig zwei Fahrten pro Stunde geplant.

Neben das ICE-Netz tritt das sogenannte Flächennetz, welches mit Intercity-Zügen bedient werden soll. Hier kommen neue IC-Doppelstockwagen zum Einsatz, die die Bahn bestellt hat. „Wir wollen nahezu sämtliche Städte in Deutschland mit mehr als 100.000 Einwohnern mit mindestens einem Zwei-Stunden-Takt erschließen“, sagte DB-Manager Homburg.

In Sachsen-Anhalt verbessert das neue IC-Netz langfristig den Anschluss Magdeburgs an Berlin. Ab Dezember 2022 ist eine IC-Linie zwischen den beiden Städten geplant. Orte wie Potsdam, Cottbus, Mönchengladbach oder Chemnitz erhalten auf mittlere Sicht wieder einen Anschluss an den Fernverkehr. Die Bahn spricht von „zirka 190 neuen Direktverbindungen aus der Fläche in die 50 größten Städte“. Denkbar sei, dass auf Teil-Abschnitten der künftigen IC-Linien auch die Fahrscheine der Nahverkehrs-Verbünde anerkannt werden, so dass auch Berufspendler diese Züge nutzen können. Dies müsse aber mit den zuständigen Verkehrsverbünden ausgehandelt werden. (mz)