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Medien Medien: Wellenchef im Werbe-Auto

Von Steffen Könau 30.11.2005, 20:42

Halle/MZ. - Auto vom Sponsor

Der unbekannte Absender behauptet unter anderem, der 54-jährige Retter des einstigen DDR-Kultsenders DT 64 unterhalte seit Jahren eine Art privaten Weinkeller im MDR-Funkhaus am halleschen Hallmarkt. Außerdem nutze Schiewack auch privat ein Auto des Jump-On-Tour-Sponsors Europcar und profitiere als stiller Teilhaber einer Salzburger Firma vom Verkauf so genannter Jingles an seine eigenen Sender.

Nach Angaben von MDR-Sprecher Eric Marcuse hat die Innenrevision des Senders aufgrund des Schreibens in den vergangenen Wochen "umfangreiche Untersuchungen" durchgeführt. Ziel sei gewesen, den Wahrheitsgehalt der Behauptungen zu überprüfen. "Was solche Dinge betrifft, sind wir ja sehr sensibilisiert." Im Ergebnis könne Michael Schiewack jedoch nichts vorgeworfen werden. "Weder er noch Verwandte von ihm sind an der Salzburger Firma beteiligt." Das habe Michael Schwiewack mit Nachdruck versichert.

Der Vorwurf der privaten Nutzung des Europcar-Autos, das Teil einer ganzen Flotte von Leihfahrzeugen der Firma ist, laufe ebenfalls ins Leere. Damit habe der Wellenchef nicht gegen MDR-Richtlinien verstoßen. "Herr Schiewack versteuert das Fahrzeug ordnungsgemäß als geldwerten Vorteil."

Ein Vorteil, den allerdings die Jump-Hörer bezahlen, indem sie die vom Sender als Gegenleistung ausgestrahlte Europcar-Werbung anhören. Eine Praxis, die inzwischen auch MDR-Intendant Udo Reiter kritisch sieht. Möglichst schon zum Beginn des neuen Jahres solle der Vertrag mit dem Tour-Sponsor und der Titel der gemeinsamen Veranstaltung geändert werden. "Man muss ja nicht alles tun, was man tun darf", begründet das Eric Marcuse.

Kein Handlungsbedarf

In Sachen Weinkeller hingegen sieht der MDR-Sprecher keinen Handlungsbedarf. "Es gibt keinen Funkhaus-Weinkeller", ist sich Marcuse sicher. Informationen, nach denen Michael Schiewack Cateringfirmen, die für Jump tätig waren, angewiesen habe, Wein bei einem Händler in Berlin zu kaufen und einen Teil der Flaschen für seinen privaten Verbrauch beiseite zu stellen, seien ihm nicht bekannt. Michael Schiewack selbst wollte am Mittwoch nichts zu den Vorwürfen sagen. Bei Jump hieß es, er werde sich am Montag äußern, wenn der Revisionsbericht vorliege.