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Sachsen-Anhalt Trend Umfrage zur Landtagswahl 2026: dem Land droht ein politisches Beben

Ein Jahr vor der Landtagswahl sieht der neue Sachsen-Anhalt Trend die rechtsextreme AfD als stärkste Kraft. Eine Regierungsbildung wäre so schwierig wie nie – völlig neue Bündnisse wären nötig.

Von Jan Schumann 04.09.2025, 05:00
2026 wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag und damit auch eine neue Landesregierung geewählt. Nach den Zahlen des aktuellen Sachsen-Anhalt Trend liegt die rechtsextreme AfD bei den Wählern derzeit vorne. 
2026 wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag und damit auch eine neue Landesregierung geewählt. Nach den Zahlen des aktuellen Sachsen-Anhalt Trend liegt die rechtsextreme AfD bei den Wählern derzeit vorne.  Foto: dpa-Zentralbild

Magdeburg. - Die als rechtsextrem eingestufte AfD könnte bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im kommenden Jahr erstmals zur stärksten politischen Kraft aufsteigen. Das zeigt der neue Sachsen-Anhalt Trend von Infratest Dimap für Mitteldeutsche Zeitung, Volksstimme und MDR.

Der repräsentativen Umfrage zufolge würden 39 Prozent der Befragten die AfD wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre. Das wären rund 18 Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl 2021.

Die CDU käme auf 27 Prozent, ein Minus von rund zehn Punkten im Vergleich zu 2021. Mit diesem Wahlergebnis müsste über noch nie dagewesene Regierungskonstellationen in Sachsen-Anhalt verhandelt werden.

In fast genau einem Jahr, am 6. September 2026, wählt Sachsen-Anhalt einen neuen Landtag. Der Sachsen-Anhalt-Trend misst im Vorfeld die politische Stimmung. Befragt wurden 1.167 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in Telefon- und Online-Interviews. Die nun ausgewerteten Daten wurden zwischen dem 28. August und dem 2. September erhoben.

Umfrage zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: FDP und Grünen droht Rauswurf

Der Umfrage zufolge käme die Linke mit 13 Prozent auf den dritten Platz, die SPD würde auf sieben Prozent abrutschen. Die Grünen wären mit drei Prozent nicht mehr im Landtag vertreten. Das gilt auch für die aktuell mitregierende FDP, sie wird unter „Andere“ gelistet. Das BSW würde mit sechs Prozent knapp einziehen. Die Partei tritt erstmals bei einer Landtagswahl in Sachsen-Anhalt an.

Mit solch einem Ergebnis wäre eine Regierungsbildung schwierig. Da keine Partei mit der AfD koalieren will, würde ihr die Mehrheit für eine Regierung fehlen. Auch das derzeitige Regierungsbündnis aus CDU, SPD und FDP wäre abgewählt.

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Stattdessen müsste die CDU noch nie dagewesene Bündnisse schmieden, um regieren zu können. Rechnerisch denkbar wäre eine Koalition aus CDU, Linken und SPD, das Bündnis hätte zusammen eine Mehrheit gegen AfD und BSW.

Allerdings gilt innerhalb der CDU ein Kooperationsverbot mit der Linkspartei – es ist derselbe Parteitagsbeschluss, der auch die Zusammenarbeit mit der AfD verbietet. Damit würde die CDU bei diesem Wahlergebnis in einem echten Dilemma stecken: Will sie regieren, müsste sie entweder mit der Linkspartei oder der rechtsextremen AfD kooperieren.

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Frühere Umfragen kamen mit Blick auf die Wahl 2026 zuletzt zu anderen Ergebnissen. Das Meinungsforschungsinstitut Insa hatte im Juni Umfragewerte veröffentlicht, laut denen die CDU mit 34 Prozent vor der AfD (30 Prozent) lag. Laut diesen Insa-Zahlen wäre eine sogenannte Brombeerkoalition aus CDU, BSW und SPD möglich gewesen, solch ein Bündnis regiert aktuell in Thüringen.

Bemerkenswert: Obwohl die AfD im neuen Sachsen-Anhalt-Trend stärkste Kraft ist, sprechen sich 47 Prozent der Befragten dafür aus, dass die nächste Landesregierung von der CDU angeführt werden sollte. Nur 37 Prozent wollen eine AfD-geführte Regierung.

Der Trend legt zudem dar, welche politischen Probleme die Befragten am dringendsten gelöst sehen wollen. 21 Prozent der Teilnehmer nennen den Komplex „Flüchtlinge, Einwanderung, Asylpolitik, Integration“ als wichtigstes Thema. Mit deutlichem Abstand folgt das Thema „Bildung, Schule, Ausbildung“ mit 13 Prozent.

Sieben Prozent der Befragten nennen „Wirtschaft“ als zentrales Thema. Je sechs Prozent der Umfrageteilnehmer halten die Themen „Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarkt“ und „Rechtspopulismus, Rechtsruck“ für die wichtigsten Themen. Noch niedrigere Werte erhalten Probleme in Bereichen wie „Verkehr“, „Politikverdrossenheit“ und „Soziale Ungerechtigkeit“.

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