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Mann des Glaubens und des Dialogs Magdeburger Bischof Gerhard Feige wird 65 Jahre alt

Von Andreas Montag 18.11.2016, 18:39
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige , gebürtiger Hallenser, setzt sich für die Ökumene ein.
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige , gebürtiger Hallenser, setzt sich für die Ökumene ein. dpa

Magdeburg/Halle (Saale) - Wer Gerhard Feige, dem Bischof von Magdeburg, begegnet, wird rasch gefangen sein von seiner freundlichen, unkomplizierten Art, von seiner Intellektualität und Gedankenschärfe, auch von seinem Humor. Feige ist ein Seelsorger von Herzen, ihm liegen die Dinge der ihm Anvertrauten seines kleinen Bistums nahe, aber er hat auch einen klaren, unverstellten Blick auf das Geschehen jenseits seiner katholischen Kirche. Die muss im säkularen Osten ebenso wie die evangelische „Konkurrenz“ um breitere Anerkennung werben und gegen den Mitgliederschwund arbeiten.

Gerhard Feige ist ein Mann der Ökumene

An diesem Sonnabend wird Gerhard Feige, der in Halle geboren wurde und dort auch sein Abitur an der August-Hermann-Francke-Schule ablegte, 65 Jahre alt. Aus diesem Anlass lädt er um 10 Uhr zum Dankgottesdienst in die Magdeburger Kathedrale St. Sebastian ein. Danach sind alle Gottesdienstbesucher zur Begegnung mit ihm und untereinander bei einem kleinen Empfang eingeladen.

Unter den Gästen und Gratulanten werden mit Sicherheit auch etliche Protestanten sein - und nicht nur, um der Form zu genügen, denn Feige ist ein Mann der Ökumene, des Austauschs zwischen den Konfessionen und Religionen. Es ist ein ausgesprochenes Vergnügen, mit ihm und der evangelischen Landesbischöfin Ilse Junkermann zu sprechen, man spürt bei solchen Gelegenheiten, wie sehr Katholiken und Protestanten aufeinander zuzugehen bereit sind.

Bischof Feige: „Luther ist kein Mann des 21. Jahrhunderts“

Das war nicht immer so und ist deshalb keineswegs selbstverständlich. Dass ausgerechnet im Vorfeld des 500. Jahrestages der Reformation, die ja den Katholiken lange Zeit nur als Kirchenspaltung galt, so viel Bewegung entstanden ist, werden wohl beide Seiten auf die Kraft ihres gemeinsamen Glaubens zurückführen. Und auch auf die Kraft der Vernunft, denn vieles, was den Mönch Luther an der Kirche seiner Zeit störte, galt auch anderen als reformwürdig.

Bischof Feige sagte in einem MZ-Gespräch dazu: „Schon seit längerem haben wir einen neuen Zugang zu Luther gefunden.“ So hätten schon 1983 Lutheraner und Katholiken gemeinsam über ihn gesagt, er sei „ein Zeuge des Evangeliums, Lehrer im Glauben und Rufer zur geistlichen Erneuerung.“ Andererseits, so Feige, müsse man feststellen: „Luther ist kein Mann des 21. Jahrhunderts.“

Gerhard Feige ist das unbedingt. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz kümmert sich der promovierte Theologe um die Ökumene und den Kontakt zu den Orthodoxen. Bischof von Magdeburg ist er seit 2005, von Papst Franziskus wurde Feige 2014 in den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen berufen. Wenn man dem Papst ein Kompliment machen darf: eine gute Wahl. (mz)