1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Magdeburg: Magdeburg: Neuer Prozess um zersägte Leiche

Magdeburg Magdeburg: Neuer Prozess um zersägte Leiche

Von Sarah Lena Grahn 11.12.2008, 14:05

Magdeburg/ddp. - Nachdem der 25-Jährige Revision eingelegt hatte, hob derBundesgerichtshof das Urteil wegen Mordes im Juli auf und wies dieerneute Verhandlung des Prozesses an. Die 2. Strafkammer desLandgerichts Magdeburg wird nun zu prüfen haben, ob der Angeklagtetatsächlich wegen Mordes oder wegen Totschlags zu verurteilen ist.Totschlag wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren geahndet.Bei Mord kann eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt werden.

Das Gericht hatte es als erwiesen angesehen, dass Maik F. seinedamalige Freundin Anja H. aus «niederen Beweggründen» getötet undihre Leiche mit einer Kettensäge zerteilte. Der Angeklagte hattezugegeben, die Leiche zersägt und vergraben zu haben, die Tötung derFrau jedoch abgestritten. Das Gericht hielt es aber fürausgeschlossen, dass ein Dritter die Tat begangen haben könnte.

Laut Urteilsbegründung erwürgte Maik F. seine Freundin im Oktober2005, weil sie sich von ihm trennen wollte. Der 25-Jährige habe dieAnnehmlichkeiten, die ihm die Beziehung brachte, nicht aufgebenwollen. Die Miete für die gemeinsame Wohnung sowie einen Großteil derInneneinrichtung hätten die Eltern des Opfers gezahlt. Außerdemschenkten sie ihrer Tochter unter anderem ein Auto, das hauptsächlichMaik F. nutzte.

Einen Tag nach der Tat habe der Angeklagte die Leiche von Anja H.mit einer im Baumarkt geliehenen Kettensäge zerteilt, hieß es in derUrteilsbegründung. Die Leichenteile versteckte er auf dem Grundstückseiner Eltern in der Nähe von Dresden in einem Brunnen. Im Frühjahr2006 vergrub er die Überreste dann im Boden. Erst als die Polizei imMärz 2007 ankündigte, das Grundstück durchsuchen zu wollen, stelltesich der damals 24-Jährige.

Den Angaben zufolge nutzte der Angeklagte noch bis zum Jahresende2005 den Besitz von Anja H., deren Eltern auch weiterhin dieMietzahlungen für die Wohnung übernahmen. Zudem verschickte er vomMobiltelefon des Opfers Kurznachrichten an Freunde, in denen erwiederholt vorgab, seine Freundin sei noch am Leben und mit einemneuen Partner «durchgebrannt».

Der Angeklagte wirkte bei der Prozesseröffnung am Donnerstagunbeteiligt und mitunter gelangweilt. Er war im März 2007 verhaftetworden. Das Landgericht muss nun erneut eine Beweisaufnahmedurchführen. Am Donnerstag wurden noch einmal die Eltern des Opfersals Zeugen gehört. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Bis zum7. Januar 2009 sind vier weitere Verhandlungstermine festgesetzt.