Magdeburg Magdeburg: Großfeuer aus Plastikmüll
Magdeburg/MZ. - Aufgrund der immensen Temperaturen hatte die Feuerwehr zunächst Schwierigkeiten, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Es sei jedoch noch rechtzeitig gelungen, das Übergreifen der Flammen auf ein Pumpenhaus der Stadtwerke zu verhindern, so dass die Abwasserentsorgung im Norden Magdeburgs nicht beeinträchtigt war, erklärte Stadtsprecherin Cornelia Pönicke. Am Nachmittag konnte die Rauchentwicklung mit Hilfe großer Mengen Wasser eingedämmt werden. Obwohl Anwohner aufgerufen worden waren, Türen und Fenster geschlossen zu halten, sollen die Rauchgase nicht gesundheitsgefährdend sein. "Es besteht keinerlei Gefahr durch Giftstoffe", so Pönicke. Bis zum Löschen des Brandes werden nach Einschätzung der Feuerwehr drei bis fünf Tage vergehen. Pönicke räumte ein, dass in Magdeburg nicht ausreichend Schaum und Gel zur Bekämpfung eines solchen Großbrandes vorrätig seien. Ausreichende Mengen dieser Chemikalien sowie Spezialgerät zum Auseinanderziehen der Müllberge mussten erst in Hamburg angefordert werden. Die Ursache des Brandes liegt noch im Dunkeln: "Der Brandursachenermittler vor Ort konnte aufgrund der Hitze noch nicht tätig werden", sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes, Stephan Schröder. Sowohl Brandstiftung oder Selbstentzündung können nicht ausgeschlossen werden.
Das Magdeburg Feuer ist bereits das dritte in einer Recyclingfirma in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr (siehe "Polizei sucht Brandstifter"). Dem LKA ist bekannt, dass einige Recyclingfirmen nach der Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes Probleme bei der Entsorgung haben. Bereits im Januar hatte der Chef des Müllheizkraftwerkes Magdeburg, Rolf Österhoff, erklärt, Firmen hätten auf Überkapazitäten und niedrige Preise bei der Müllverbrennung spekuliert. Diese säßen nun auf gewaltigen Müllbergen. Das LKA warnte aber vor Pauschal-Vorwürfen, wonach Firmen zur illegalen "Warmentsorgung" neigen. Im Landesverwaltungsamt beobachtet man indes eine "bundesweit starke Häufung von Brandstiftungen bei Recyclingfirmen".