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Lokführer-Streik in Sachsen Sachsen-Anhalt und Thüringen Lokführer-Streik in Sachsen Sachsen-Anhalt und Thüringen: Service: Zugausfälle und Ersatzverkehr

05.11.2014, 10:12
Ein Blatt Papier mit einer "Streikinformation" hängt am Erfurter Hauptbahnhof an einem Fahrkartenautomaten der Bahn.
Ein Blatt Papier mit einer "Streikinformation" hängt am Erfurter Hauptbahnhof an einem Fahrkartenautomaten der Bahn. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Der Rekordstreik der Lokführer legt den Bahnverkehr in Sachsen-Anhalt am zweiten Tag in Folge weitgehend lahm. „Wir fahren ungefähr ein Fünftel des üblichen Angebots“, sagte ein Bahnsprecher am Freitag in Leipzig. Vor allem im Fernverkehr seien kaum ICE- und IC-Züge unterwegs. Im Regionalverkehr gebe es dagegen ein zwar stark ausgedünntes, aber dafür zuverlässig funktionierendes Angebot, betonte der Bahnsprecher am Freitag. Die Gewerkschaft GDL sprach auch am zweiten Streiktag von einer stabilen Beteiligung ihrer Mitglieder.

„Unsere Mitglieder bringen damit zum Ausdruck, dass sie andere Arbeitsbedingungen wollen“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft GDL in Mitteldeutschland, Hartmut Schaefer.

Die Gewerkschaft kündigte am Freitag überraschend ein früheres Ende des Ausstandes für Samstag um 18 Uhr an. Nach Angaben der Bahn in Leipzig muss sich das Unternehmen nun neu organisieren. Wann der Verkehr wieder normal rollt, steht noch nicht fest. Zuvor hatte das Arbeitsgericht in Hessen den Streik in zweiter Instanz für zulässig erklärt.

Der Streik der Lokführer wirkte sich auch negativ auf das Geschäft der Taxifahrer in Sachsen-Anhalt aus. „Wenn keine Züge ankommen, steigt auch keiner ins Taxi“, sagte Wolfgang Bahls, Vorsitzender der Taxigenossenschaft Magdeburg. Die Fahrer würden schon zu normalen Zeiten lange am Bahnhof stehen, doch nun drehe sich gar nix mehr.

Die GDL fordert unter anderem 5 Prozent mehr Lohn, eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit und eine Deckelung der Überstunden. Außerdem will die Gewerkschaft einen eigenständigen Tarifvertrag für Zugbegleiter durchsetzen, für die bisher die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt. Die GDL fordert zudem fünf Prozent mehr Einkommen und eine kürzere Wochenarbeitszeit. Eine von der Bahn ins Spiel gebrachte Schlichtung hatte sie abgelehnt.

Zur anhaltenden Kritik an der Länge des Streiks sagte GDL-Mitteldeutschland-Chef Schaefer, er bedauere, dass den Fahrgästen Ungemach entstehe. „Ich möchte mich bei jedem Reisenden entschuldigen, dass wir nicht unsere Arbeit einstellen können, ohne dass es die Reisenden merken.“

Die Bahn hat eine kostenlose Service-Telefonnnummer 08000 996633 eingerichtet.

-> Zu den aktuellen Informationen zum Ersatzverkehr in Sachsen-Anhalt

-> Zum Ersatzfahrplan über die Live-Auskunft der Deutschen Bahn

Regionalverkehr

Laut Deutscher Bahn (DB) wird ein Ersatzfahrplan für die Züge des Nahverkehrs (einschließlich der S-Bahnen) in Sachsen-Anhalt erarbeitet, der dann über die Fahrplanauskunft der Bahn veröffentlicht werden soll. "Mit diesem Fahrplan versucht die DB, trotz des angekündigten bundesweiten Streiks so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen", heißt es auf der Website der Bahn. Informationen dazu soll es auf dieser Website geben, sobald die Fahrpläne zum Abruf bereitstehen.

Fernverkehr

Die Züge des Fernverkehrs sollen laut Bahn bereits von Betriebsbeginn am Donnerstag nach einem Ersatzfahrplan rollen, der am Sonntag um Mitternacht enden soll. Dieser Ersatzfahrplan gilt dabei ganztägig am Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag. Der Ersatzfahrplan werde täglich neu gestaltet.

Die Deutsche Bahn richtet eine kostenlose Hotline ein. Unter der Telefonnummer 08000-996633 können sich Bahnfahrer über Zugausfälle und Verspätungen informieren. Zusätzlich können sich Bahnreisende auf der Seite www.bahn.de/aktuell informieren. Meldungen für Ausfälle in NRW finden Reisende hier, für Sachsen-Anhalt hier. Die Bahn rät zusätzlich, kurz vor Beginn der Fahrt den DB-Navigator aufzurufen unter reiseauskunft.bahn.de.

Ja. Bei einer Stunde Verspätung muss das verantwortliche Bahnunternehmen 25 Prozent des Fahrpreises erstatten. Bei zwei Stunden Verspätung sind es 50 Prozent. Maßgeblich ist dabei immer die Ankunftszeit am Zielort: Verpasst ein Bahnkunde durch die nur fünfminütige Verspätung eines ersten Zuges seinen Anschluss, so dass er erst nach einer Stunde am Ziel anlangt, erhält er eine Entschädigung in Höhe von 25 Prozent des Fahrpreises. Wird eine Übernachtung nötig, muss die Bahn die Kosten für ein Hotelzimmer tragen. Der Aufpreis für den ICE-Sprinter wird schon ab 30 Minuten Verspätung des Sprinters erstattet.

Besitzer von Streckenzeitkarten erhalten bei Verspätungen von einer Stunde und mehr pauschale Entschädigungen. Bei Zeitkarten im Nahverkehr gibt es in der zweiten Klasse 1,50 Euro. Dabei gilt allerdings eine Bagatellgrenze von vier Euro. Bahn-Kunden mit Zeitkarten im Nahverkehr erhalten also nur eine Entschädigung, wenn mindestens drei Verspätungen von mindestens 60 Minuten im Gültigkeitszeitraum der Fahrkarte nachgewiesen werden. Grundsätzlich werden bei Zeitkarten maximal 25 Prozent des Fahrkartenwertes erstattet. Im Fernverkehr werden pauschal fünf Euro gezahlt.

Zeichnet sich eine Verspätung von mehr als einer Stunde ab, kann der Reisende auf die Fahrt verzichten und den kompletten Fahrpreis zurückverlangen. Ebenso kann er die Fahrt zu einem späteren Zeitpunkt beginnen und dann auch eine andere Streckenführung wählen.

Das Beschwerdeformular ist in den Servicezentren der Deutschen Bahn oder im Internet unter www.fahrgastrechte.info erhältlich. Das Formular können Reisende in den Fahrkarten-Verkaufsstellen an den Bahnhöfen einreichen. Die Bahn muss Beschwerden von Fahrgästen nach spätestens einem Monat bearbeitet haben. Bei Streitfällen vermittelt die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) zwischen Kunden und Unternehmen. Entschädigungen muss die Bahn auf Wunsch bar auszahlen, ansonsten per Gutschein oder Überweisung.

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass bei Streiks im Luftverkehr höhere Gewalt vorliegt. Also gilt die EU-Fluggastrechteverordnung, die Entschädigungen vorsieht, nicht. Im Bahnverkehr ist das anders: Die Bahn kann bei Streiks oder Unwettern keine höhere Gewalt geltend machen. Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes aus September 2013 ist sie dazu verpflichtet. Bahnchef Rüdiger Grube hat sich vergeblich um eine Änderung bemüht.

Neben der Internetseite kann man sich auch unter der allgemeinen Servicenummer unter 0180 6 99 66 33 (20ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk max. 60ct/Anruf) ist eine kostenlose Servicenummer unter 08000 99 66 33 informieren. (mz)

Eine weitere kostengünstige Alternative zur Deutschen Bahn sind die Anbieter von Mitfahrgelegenheiten. Wer zeitlich flexibel ist, der kommt auch so in viele deutsche Großstädte. Für morgen Nachmittag bietet etwa ein BMW-Fahrer aus Magdeburg für 25 Euro einen Platz für die Fahrt von Halle nach München an.

Mehr Infos im Internet: www.mitfahrzentrale.dewww.mitfahrgelegenheit.de

Wer dagegen lieber alleine fahren möchte, der kann auf einen Mietwagen umsteigen. Die Suchmaschine „Billiger-Mietwagen“ bietet dabei nach eigenen Angaben den umfassendsten Preisvergleich in Deutschland und prüft die Angebote von fast 150 Anbietern. Wer morgen Mittag von Halle nach Frankfurt (Main) fahren möchte und seinen Wagen dort einen Tag später wieder abgibt, ist ab 56,10 Euro dabei.

Mehr Infos im Internet: www.billiger-mietwagen.de

Von Halle nach Berlin für acht Euro. Das ist der günstigste Preis. Allein von Halle aus können über 60 Städte mit Bussen direkt erreicht werden. Die Buchung erfolgt via Internet. Nach der Bekanntgabe des aktuellen Lokführerstreiks sei die Zahl der Buchungen insgesamt um zehn bis 20 Prozent gestiegen, erklärt Tilman Wagenknecht vom Verband Mitteldeutscher Omnibus-Unternehmer, der 75 Betriebe in Sachsen-Anhalt und Thüringen vertritt. „Man muss aber etwas Geduld bei der Internet-Recherche haben. Die Homepages sind zeitweise stark beansprucht.“

Gestiegen ist die Nachfrage auch bei „Mein Fernbus“, einem der großen Anbieter in Deutschland. „Seit Dienstag verzeichnen wir zeitweise eine Verdopplung der Buchungseingänge“, teilte das Unternehmen gestern mit. Deshalb würden derzeit zusätzliche und teils auch größere Fahrzeuge eingesetzt. Besonders gefragt seien Verbindungen zwischen Ballungsgebieten und Metropolen.

Mehr Infos im Internet: www.busliniensuche.de

Eine weitere Alternative zur Bahn sind Flugzeuge. Vom Flughafen Leipzig/Halle gibt es Direktflüge zu sechs anderen deutschen Flughäfen. Angeflogen werden Düsseldorf, Frankfurt (Main), Köln/Bonn, München, Nürnberg und Stuttgart.

Flugziele und Flugpläne ab Leipzig/Halle

Auf einer Anzeigetafel steht "S-Bahn vom GDL-Streik betroffen! Auf dieser Station zzt. kein Zugverkehr. Bitte U-Bahn, Bus und Tram nutzen".
Auf einer Anzeigetafel steht "S-Bahn vom GDL-Streik betroffen! Auf dieser Station zzt. kein Zugverkehr. Bitte U-Bahn, Bus und Tram nutzen".
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Im Nahverkehr fallen 80 Prozent der Züge aus.
Im Nahverkehr fallen 80 Prozent der Züge aus.
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Eine S-Bahn ist am 05.11.2014 in den Bahnhof Eichenweiler in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) eingefahren.
Eine S-Bahn ist am 05.11.2014 in den Bahnhof Eichenweiler in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) eingefahren.
dpa/Symbol Lizenz
Ein Rangierlokführer überquert mit einer Taschenlampe die Gleise.
Ein Rangierlokführer überquert mit einer Taschenlampe die Gleise.
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Signalleuchten auf einem Güterbahnhof zeigen "Rot" an.
Signalleuchten auf einem Güterbahnhof zeigen "Rot" an.
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Ein rotes Signal am Bahnhof Eichenweiler in Magdeburg
Ein rotes Signal am Bahnhof Eichenweiler in Magdeburg
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