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Leserreaktionen zur Impfpflicht Leserreaktionen zur Impfpflicht: Träger soll selbst entscheiden

Von Markus Kowalski 20.08.2014, 10:53
Beschriftete Becher mit Zahnbürsten stehen in einer Tageseinrichtung für Kinder im Bad nebeneinander.
Beschriftete Becher mit Zahnbürsten stehen in einer Tageseinrichtung für Kinder im Bad nebeneinander. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Die Diskussion um die Impfpflicht sorgt für Kontroversen: Sollte eine Kita den Eltern einen Platz verweigern dürfen, weil ihr Kind nicht dem Alter entsprechende Impf-Empfehlungen eingehalten hat? Halles zweitgrößter Kita-Träger, der SKV gGmbH, hatte genau das zur Bedingung für einen Kitaplatz gemacht. Irritierte Eltern hatten sich daraufhin an die Elternvertretung gewandt und ihr gesetzliches Recht auf einen Kitaplatz eingefordert.

In der Online-Umfrage unter den MZ-Lesern ist sich die Mehrheit jedoch einig: Ob eine allgemeine Kita-Impfpflicht besteht, soll ein freier Träger im Zweifelsfall selbst entscheiden können. Bis zum Mittwochmorgen sprachen sich 89 Prozent der 404 Teilnehmenden für die Entscheidungshoheit des Kita-Trägers aus. Nur 11 Prozent sind gegen den Vorstoß und halten eine Impfpflicht für einen Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Eltern. Eine gesetzliche Impfpflicht gibt es in Deutschland derzeit nicht, es werden lediglich Impfempfehlungen von der ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts veröffentlicht.

Auf Facebook löste das Thema heftige Diskussionen zwischen Impfgegnern und Impfbefürwortern aus. Zur Impfpflicht schrieb eine Leserin: „Super finde ich das! Inzwischen sind wieder Kinderkrankheiten auf dem Vormarsch, die fast schon bedeutungslos waren.“ Eine andere Leserin hält dagegen: „Es gibt nicht einmal wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Impfen überhaupt notwendig ist. Die einzige, die hier profitiert, ist die Pharma-Industrie.“

Ein Leser zeigt sich empört über die Theorien der Impfgegner: "Ich bin als Kinderarzt weder von der Pharmaindustrie bestochen noch von der Politik beeinflusst. Impfungen sind eine der größten Errungenschaften der Menschheit." Eine andere Leserin erinnert sich nostalgisch an früher: "Das war zu DDR-Zeiten besser. Da wurden alle geimpft." Ein weiterer User versucht die Notwendigkeit des Impfens trotz der Risiken zu erklären: "Prinzipiell ist jeder medizinische Eingriff, und somit auch Impfen, eine Gefahr. Aber ungeimpft ist die Gefahr einfach noch viel größer, schwer zu erkranken oder zu sterben."

Die rechtliche Lage im Fall der halleschen Kita ist unklar, denn beim SKV handelt es sich um einen freien Träger und nicht um eine Einrichtung der Stadt. Jedoch ist die Stadt Halle verpflichtet, das gesetzliche Recht auf einen Kitaplatz zu garantieren. Würden Eltern bei einem freien Träger wie dem SKV abgewiesen, müsse die Stadt einen anderen Platz anbieten, hieß es aus dem Sozialministerium des Landes auf MZ-Anfrage. Seit dem 1. August 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Dieser gilt laut Kinderförderungsgesetz (KiföG) für Kinder bis zum dritten Lebensjahr (U3). (mz)