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Leopoldina Leopoldina: Aufstieg zur Akropolis

Von JULIA KLABUHN 13.12.2011, 19:09
Das neue Gebäude der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle (Saale). (FOTO: DPA)
Das neue Gebäude der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle (Saale). (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/MZ. - Am Ende fiel es dem Architekten Norbert Hippler direkt schwer, sich von seinem Projekt zu trennen. Er übergebe die Schlüssel des neuen Leopoldina-Hauptgebäudes "fast schweren Herzens", sagte Hippler am Dienstag bei der feierlichen Schlüsselübergabe am neuen Sitz der Nationalakademie am Jägerberg in Halle. Stolz und glücklich sei er, denn schon heute werde das unter seiner Federführung sanierte Gebäude von den Hallensern das "Weiße Haus" oder gar "die Akropolis" genannt.

Strahlend weißes Äußeres

Sichtlich stolz war am Dienstag auch Leopoldina-Präsident Jörg Hacker, Chef der ältesten naturwissenschaftlich-medizinischen Gelehrtengesellschaft in Deutschland. "Es ist ein schönes Gebäude geworden, repräsentativ nach außen und funktional nach innen", sagte Hacker und untertrieb damit sehr höflich - das war schon bei einem ersten Rundgang durch das innerhalb von rund 13 Monaten runderneuerte ehemalige Tschernyschewskij-Haus auf den ersten Blick zu erkennen. Denn nicht nur das nun strahlend weiße Äußere des neuen Hauptsitzes schmückt Stadt und Leopoldina gleichermaßen. Auch im Innern gibt es Räume mit fast schon prächtiger Ausstattung: Darunter der Festsaal mit seinen restaurierten Säulen, in dem rund 400 Menschen Platz finden und der holzgetäfelte Sitzungsraum, in dem künftig das Präsidium der Akademie tagen wird.

Mehr Platz für neue Aufgaben

"Ich freue mich schon jetzt auf die Arbeit hier am Jägerberg", sagte Hacker. Die Leopoldina werde ihren neuen Hauptsitz zu einem internationalen Ort der Begegnung und des Dialogs machen, kündigte der Akademie-Präsident an. Schließlich gehören die internationale Zusammenarbeit und die Vertretung Deutschlands in internationalen Akademiezusammenschlüssen seit 2008 zu den Aufgaben der Leopoldina als Nationaler Akademie der Wissenschaften. Zudem soll sie "wissenschaftsbasierte Beratung" von Politik und Gesellschaft leisten. Diese neuen Aufgaben machten es auch notwendig, mehr Platz für Arbeit, Symposien und die gestiegene Zahl an Mitarbeitern zu schaffen. Bereits ab Januar sollen die Abteilungen Politikberatung, Internationale Beziehungen sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in ihren Büros vis a vis der Moritzburg arbeiten. Am alten Standort in der August-Bebel-Straße bleiben die Bibliothek und das Archiv der Leopoldina.

Lob aus dem Ministerium

Die Zeit, in der das Sanierungsprojekt fertiggestellt wurde, ist rekordverdächtig. Erst vor zwei Jahren erwarb die Leopoldina das ehemalige Logenhaus vom Dachverband der Freimaurer. Unterstützt wurde der Kauf mit einer knappen Million Euro vom Land. Im November 2010 wurde der Grundstein für die Runderneuerung gelegt. Nicht nur die zeitlichen, auch die finanziellen Vorgaben seien beim Bau vorbildlich eingehalten worden, lobte am Dienstag der Staatssekretär im Bundesbauministerium Rainer Bomba. Das Ministerium hat rund 16 Millionen Euro für die Gebäudesanierung ausgegeben. Damit war das hallesche Vorhaben das größte Einzelprojekt innerhalb des Konjunkturpakets II, sagte Bomba.