"There's a Party" "There's a Party": DJ Bobo zeigt in der Arena Leipzig eine bombastische Show

Leipzig - „Ich bin bereits im Raumanzug, gleich geht es los!“ Kurz nach 18 Uhr meldet sich der 51-jährige René Baumann alias DJ Bobo über jene Lautsprecher, die in den nächsten zweieinhalb Stunden das akustische Beiwerk zu einer großen Pop- und Dancefloor-Party geben werden.
Die Arena Leipzig ist bestuhlt und ausverkauft, gut 8000 Fans sind gekommen. Die Tour heißt wie das aktuelle Album: „KaleidoLuna“. Während der Schweizer Sänger in comicartiger Rüstung sein Raumschiff Richtung Erde steuert, der Videoleinwand sei Dank, erfolgt sogleich noch eine Absolution: „Ihr dürft ausdrücklich filmen und fotografieren. Und teilt es auf allen Social-Media-Kanälen!“
Ach ja, und den Sitznachbarn soll man noch begrüßen. So wird ein lautes „Hallo“ der erste Massenchor in dieser Show. Ein einnehmender Einstieg, DJ Bobo wird diese lausbubige Fröhlichkeit bis zum Ende nicht verlieren. Seine Ehefrau und Sängerin Nancy Baumann steckt im goldenen beinlosen Kleid, zweifelsohne eine Königin.
Show von DJ Bobo: Ästhetik von amerikanischen Superhelden zu Filmen wie Stars Wars oder Blade Runner
Fortan werden die Kostüme und die visuellen Eindrücke den Pulsschlag der Eventisierung eines Musikkonzertes in ungeahnte Höhen treiben. Die vierstöckige und acht Meter hohe Bühne bietet nicht nur Platz für all die Tänzer und Tänzerinnen, die in 80 unterschiedlichen Kostümen vorstellig werden, sondern sie wird auch von Video-Projektionen geradezu bombadiert. Dabei hangelt sich die Ästhetik von amerikanischen Superhelden zu Filmen wie Stars Wars oder Blade Runner.
Da gibt es futuristische Städte, entflammte Planeten, urwüchsige Landschaften oder lichterloh brennende Häuser, die die Künstler ins Gesamterscheinungsbild einbeziehen. So kann DJ Bobo auf seinem Raumschiff stehen, mitten in tosenden Wasserfällen tanzen oder auf Wolken schweben. Es gibt fliegende Leuchtdrohnen, Laserstrahlen und heiße Feuerwerke. Dass diese visuell bombastischen Fantasie-Welten schwer zu deuten sind und kaum ein logisches Ganzes ergeben, ist nicht entscheidend.
Entscheidend sind die großen Gefühle, da kann die assoziative Spannweite vom Garten Eden über das baldige futuristischen Paradies bis zur Apokalypse reichen. Und gesungen wird ja auch noch, in den Schlagertexten liegt der Schlüssel zu diesen überwältigenden Bildern. Dort glaubt man an Respekt, Liebe, Freiheit und Magie. Zusammen soll jeder Traum wahr werden, zusammen soll es in der Zukunft keinen Hass mehr geben.
DJ Bobo hat in Leipzig alle Hits im Gepäck
Zum neuen Song „Colors Of The World“ sieht man auf der Leinwand DJ Bobo mit dem Signum des Welternährungsprogrammes der Vereinten Nationen, kurz WFP, Kinder der Dritten Welt besuchen. Und freilich hat er auch noch alle Hits im Gepäck, von „Pray“ und „Where Is the Love“ geht es zu „Somebody Dance With Me“ und „What a Feeling“. Auch „Everybody“, „There’s a Party“ oder „Freedom“ bekommen ein neues, ein zeitgemäßeres Gewand.
Die Einflüsse lauten Rock, Pop, Reggae oder Hip-Hop, die Band spielt Schlagzeug, Gitarre und Keyboard. Dabei bleibt natürlich allüberall der plastisch anmutende Beat omnipräsent. Wunderbar ist es, wie die ruhigeren Schmachtfetzen ein Englisch mit schweizerischen Akzent hörbar machen. Während es das Drei-Generationen-Publikum nicht mehr auf den Sitzen hält, rahmt DJ Bobo diese kunterbunte Show immer wieder mit entzückenden Abwechslungen.
Er erzählt von seinem Musikerträumen als 12-Jähriger, von seinen ersten Misserfolgen: „Von meiner zweiten Platte habe ich 1000 pressen lassen, 950 liegen noch in meinem Keller.“ DJ Bobo animiert seine Fans zum gemeinsamen Hüpfen mit der Smartphone-Beleuchtung. So hopsen neben den schunkelnden Armen auch mal Glühwürmchen durch die Arena. Dann dürfen sich die unter 12-Jährigen melden.
Eine Glückliche, die just an diesem Tag ihren neunten Geburtstag feiert und ein Ständchen aus 8000 Kehlen bekommt, darf auf die Bühne und sich mit technischer Bluetooth-Hilfe den Kindheitstraum DJ Bobos erfüllen. Mit ein wenig Unterstützung spielt sie das berühmte Schlagzeugsolo aus Queens „We will rock you“. Die Halle tobt, die Fans sind im Dancefloor-Partyrausch. Und DJ Bobo verspricht in drei Jahren, zur großen 30-jährigen Jubiläumssause, wiederzukommen. Schwer vorzustellbar, dass er diese Show noch toppen kann. (mz)