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Neue Erkenntnisse zu Unister Neue Erkenntnisse zu Unister: Waren zwei Rechtsextreme bei Internetriesen involviert?

Von Thilo Streubel 17.08.2016, 11:41
Die Leipziger Internetfirma Unister sorgt weiter für Schlagzeilen.
Die Leipziger Internetfirma Unister sorgt weiter für Schlagzeilen. dpa-Zentralbild

Leipzig - Keine Verschnaufpause im Fall des gefallenen Internetriesen Unister aus Leipzig. Wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ und die „Sächsische Zeitung“ (SZ) berichten, waren zwei Österreicher mit rechtsextremem Hintergrund bei der Unister-Tochter Travel24 involviert waren.

So war der Anwalt  und frühere Republikaner Reinhard Rade zeitweise Besitzer einer Firma, die zweitgrößter Aktionär der Travel24 ist. Rade verkaufte seine Anteile an seinen Geschäftspartner Hans Jörg Schimanek, der laut „Die Zeit“ in Österreich „in den 90er Jahren wegen ‚nationalsozialistischer Wiederbetätigung‘ zu acht Jahren Haft verurteilt worden war.“

Reinhard Rade wiederum war zeitweise Anwalt und Wegbeleiter von Unister-Gesellschafter Daniel Kirchhof.  Die fremdenfeindliche „Legida“-Bewegung, der Leipziger Ableger der „Pegida“ aus Dresden, wurde von Rade unterstützt.

Auf Anfrage von „Die Zeit“ und der SZ distanzierte sich Unister von rechtsextremen Gedankengut, die Vergangenheit von Rade und Schimanek war dem Unternehmen angeblich nicht bekannt.

Seit der Unister-Gründer und Hauptgeschäftsführer Thomas Wagner Mitte Juli bei einem Flugzeugabsturz starb, strauchelte das Unternehmen in die Insolvenz. Seitdem kommen wöchentlich neue Enthüllungen zum Konzern an die Öffentlichkeit. Erst vor einigen Tagen berichteten verschiedene Medien, Unister habe Kundendaten an die Plattform Flightright weitergegeben. Das Potsdamer Startup hilft Fluggästen, Ansprüche bei Flugverspätungen zu erstreiten. Unister habe Flugdaten seiner Kunden überprüft und dann in Fällen von Verspätungen die Kunden an Flightright verwiesen. Die Kunden konnten dann offenbar selbst entscheiden, ob sie den Service in Anspruch nehmen oder nicht. Ein Branchenkenner hält das für legitim, dem Kunden gegenüber war es mehr als fair, so der Insider. Unister erhielt wohl einen Provision von Flightright. Einzig die Fluggesellschaften, die von Unister auch Provisionen erhielten, hatten keine Interesse, dass Unister auf Flightright verwies. (mz)