Großeinsatz der Polizei Großeinsatz der Polizei: Bewaffneter Täter verschanzte sich in Dölzig bei Leipzig

Leipzig/Schkeuditz - Aus Angst vor einer Abschiebung hat sich ein 28-Jähriger in Schkeuditz bei Leipzig stundenlang in seiner Wohnung verschanzt. Weil sich dort noch zehn weitere Menschen befanden, darunter kleine Kinder, konnte zunächst eine Geiselnahme nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei rückte am Donnerstag unter anderem mit einem Spezialeinsatzkommando (SEK) an. Nach knapp vier Stunden gab der Mann aus Serbien jedoch auf und wurde festgenommen. Verletzt wurde niemand.
Die Kommunikation über ein offenstehendes Wohnungsfenster sei „sehr emotional“ verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Der Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes sei es gelungen, dem Mann den eigentlichen Grund für den Haftbefehl zu erklären und zu versichern, dass keine Abschiebung geplant sei - dies habe der Mann nach eigenen Angaben befürchtet. „Wir haben den Kontakt nie abbrechen lassen“, so der Sprecher. Auch Zettel wurden hin- und hergereicht.
Die Beamten wollten gegen 6.00 Uhr die Erdgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus wegen Einbruchverdachts untersuchen. Der 28-Jährige soll mit einem Komplizen Schmuck und Handys im Wert von 4000 Euro gestohlen haben.
Der Verdächtige verweigerte den Polizisten jedoch den Zutritt und drohte, einem Säugling Gewalt anzutun. Neben dem Mann hielten sich noch vier Kinder, fünf Frauen und ein weiterer Mann in der Wohnung auf. Laut Polizei handelte es sich um Verwandte. Diese seien nach derzeitigem Stand der Ermittlungen aber keine Geiseln gewesen. Die Polizei spricht daher lediglich von einer „Bedrohungslage“.
Nähere Erkenntnisse sollen weitere Gespräche mit den Betroffenen bringen. Sie seien zunächst sehr aufgelöst gewesen, so der Sprecher. Den Angaben zufolge war der 28-Jährige nicht bewaffnet, auch wenn am Fenster immer wieder ein waffenähnlicher Gegenstand zu sehen gewesen war. (dpa)