Fremdenfeindliche Tweets Fremdenfeindliche Tweets von Prof. Thomas Rauscher: Leipziger Professor unter Druck

Leipzig - Nach einer Debatte über fremdenfeindliche Wortmeldungen des Leipziger Professors Thomas Rauscher auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hat der Sozialistisch-Demokratische Studierendenverband (SDS) Leipzig auf Facebook ein Video der ersten Vorlesung nach dem Medienrummel veröffentlicht.
Es zeigt das Aufeinandertreffen des Professors im Hörsaal der Uni mit einem SDS-Mitglied. Der junge Mann hält einen Vortrag zum Verhalten des Professors und fordert die Studenten auf, deutlichen Protest gegen Ausgrenzung und Rassismus zu zeigen.
Der Jura-Professor steht wegen umstrittener Äußerungen beim Kurznachrichtendienst Twitter in der Kritik. Die Universität sprach in einer Stellungnahme von „intolerantem und fremdenfeindlichem Gedankengut“ und verurteilte die Äußerungen. Thomas Rauscher, Universitätsprofessor und Direktor eine Jura-Instituts in Leipzig, wies den Vorwurf zurück, sich „rassistisch“ geäußert zu haben. Derweil riefen etwa 70 Studenten während einer Vorlesung von ihm dazu auf, diese wegen seiner „rassistischen Tweets“ nicht mehr zu besuchen.
Uni Leipzig: Jura-Professor Thomas Rauscher in der Kritik
Eine Universitätssprecherin kündigte am Donnerstag die Erstellung eines externen Gutachtens an. Es gelte zu prüfen, „inwieweit die Aussagen die dienstlichen Belange als Hochschulprofessor berühren“. Die Freiheit der Lehre entbinde nicht von der Treue zur Verfassung. Bereits in einer Erklärung am Mittwoch hatte die Leipziger Hochschulleitung „dienstrechtliche Schritte“ angekündigt.
Der 62-jährige Rauscher soll in verschiedenen Tweets unter anderem von einem „weißen Europa“ gesprochen haben. Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte er am Donnerstag, auf Twitter geschrieben zu haben: „„Ein weißes Europa brüderlicher Nationen.“ Für mich ist das ein wunderbares Ziel!“. Er habe sich dabei auf eine Demonstration zum polnischen Unabhängigkeitstag in Warschau bezogen, bei dem der Satz auf Transparenten zu sehen war.
Seinen Twitter-Account habe er mittlerweile gelöscht, um sich gegen weitere Angriffe zu schützen, sagte Rauscher. Er vertrete lediglich die Ansicht, „dass alle Kulturen und Ethnien sich gleichberechtigt in ihren Ländern, Kontinenten, Entwicklungsräumen entfalten sollen“. Auch wende er sich „gegen ein multikulturelles Deutschland“, da dies ein „auf mittlere Sicht alle beteiligten Kulturen zerstörendes Deutschland“ wäre. Bereits im vergangenen Jahr hatte Rauscher mit ähnlichen Äußerungen Kritik ausgelöst. (dpa/mz)