Flüchtlinge in der Ernst-Grube-Halle in Leipzig Flüchtlinge in der Ernst-Grube-Halle in Leipzig: So kamen wir nach Deutschland

Leipzig - Mustafa Bankesli
Der 23-Jährige aus Syrien machte sich von der Türkei aus auf den Weg nach Europa. 1.100 Euro habe er an Schlepper für einen Platz in einem überfüllten kleinen Boot gezahlt. Dann ging es weiter über die Balkanroute - zu Fuß, für horrende Summen in Taxis, deren Fahrer keine Fragen stellten, schließlich in einem Lkw nach Deutschland. Dort seien sie ausgesetzt und von der Polizei aufgegriffen worden. „Wir wussten nicht, wo wir waren. Wir haben die Polizisten gefragt. Als sie „Deutschland“ sagten - das war eine riesengroße Erleichterung“, sagt Mustafa.
Der junge Syrier hofft, sein Informatik-Studium in Deutschland fortsetzen zu können und dann eine Arbeit zu finden. „Ich würde sehr gerne bleiben. Wenn die Dinge in Syrien besser werden, würde ich auch zurückkehren. Aber ich habe keine Hoffnung.“
In Deutschland fühlt sich Mustafa Bankesli sehr freundlich aufgenommen. „Die Menschen sind sehr nett, immer lächeln sie.“ Das Leben in der Notunterkunft, einer Turnhalle in Leipzig, sei zwar nicht einfach. Aber er versuche, das Beste draus zu machen, lerne auch schon etwas Deutsch.
Emmanuel Aliemayo
Emmanuel Aliemayo ist aus Eritrea nach Deutschland gekommen. In seinem Heimatland hat der 25-Jährige BWL studiert. Der junge Mann wünscht sich, hier seine Abschlussarbeit schreiben zu können. Und er hofft, dass er bald auch seine Familie nachholen kann - sein älterer Bruder sitze im Gefängnis.
Zweieinhalb Monate hat seine Flucht aus Eritrea über den Sudan und Libyen bis nach Deutschland gedauert. Zeitweise befand er sich zusammen mit 400 weiteren Flüchtlingen auf einem winzigen Boot. „Deutschland ist ein sicheres Land und Sicherheit wünsche ich mir auch für meine Familie“, sagt er.
Saied
Saied, der seinen Familiennamen nicht nennen möchte, standen die Tränen in den Augen, als er das erste Mal deutschen Boden betrat. Von Syrien gelangte er zunächst in die Türkei und nach Griechenland. Von dort nahm er die Balkanroute bis nach Deutschland. 25 Tage dauerte die Flucht des jungen Mannes, zeitweise saß er auf Korsika fest. Am Schlimmsten sei aber Mazedonien gewesen, sagt er. „Da war es richtig gefährlich für die Flüchtlinge.“
Jetzt möchte Saied studieren, am liebsten Wirtschaftswissenschaften. Der 24-Jährige glaubt nicht, dass der Krieg in Syrien bald beendet sein wird - seine Zukunft sieht er in Deutschland. (dpa)

