Leipzig Leipzig: Mehr als 30 000 WM-Fans aus Frankreich und Südkorea feiern

Leipzig/dpa. - Die WM-Stadt Leipzig hat auch an ihrem drittenSpieltag ein fröhliches Fußballfest erlebt. Rund 20 000 Südkoreanerfeierten das 1:1-Unentschieden im Spiel gegen die französische Elfwenige Minuten vor Abpfiff. Etwa 15 000 südkoreanische Fansverfolgten das Spiel im Stadion. Mit dem Schlusspfiff brachlautstarker Jubel aus. Ausgelassen zogen sie durch die Straßen. Auchdie etwa 10 000 französischen Fans ließen sich durch das für ihreMannschaft enttäuschende Unentschieden nicht vom Feiern abhalten.
Insgesamt kamen mehr als 30 000 ausländische Fans in die einzigeostdeutsche WM-Stadt. Rund 12 000 in- und ausländische Zuschauerfieberten vor den Großbildleinwänden beim Fan Fest auf demAugustusplatz mit. Laut Polizei blieb es friedlich. Ein 27-Jährigerund ein 31-Jähriger wurden festgenommen. Die Geschwister hattenversucht, in einer Gaststätte mit einem gefälschten 50-Euro-Schein zubezahlen.
Schon Stunden vor dem Anpfiff der Partie hatten die Gäste auf der«Fußballmeile Gottschedstraße» gefeiert, wo sich zu jedem Spieltagdie Gastnationen präsentieren. Die Anhänger der «Equipe Tricolore»zogen durch die Straßen und skandierten ihren Stadionschlachtruf«Allez les Bleus!».
Während der Großteil der Südkoreaner bereits in den vergangenenTagen angereist war, trafen die meisten Franzosen erst unmittelbarvor dem Spiel in Leipzig ein. Am Leipziger Hauptbahnhof fuhren amNachmittag nach Bahnangaben Sonderzüge und sechs zusätzliche ICE-Zügeein. Auf dem Flughafen Leipzig/Halle landeten 58 Sondermaschinen,sagte Airport-Sprecher Uwe Schuhart. Nach dem Spiel sollte bis in diefrühen Morgenstunden die Abreise erfolgen.
Zudem kamen zahlreiche Prominente, darunter der Präsident desFußball-Weltverbandes FIFA, Joseph Blatter und Theo Zwanziger,Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Zudem reisten Leipzigsfrüherer Oberbürgermeister, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee(SPD), und Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sowie dieBotschafter beider Länder an.
Der Verkehr auf den Autobahnen und Zufahrtsstraßen lief ohneStörungen. 200 Verkehrspolizisten regelten den Verkehr. Seit Beginnder WM sind am einzigen ostdeutschen Spielort insgesamt 108Straftaten gemeldet worden, sagte eine Polizeisprecherin der dpa.Drei Viertel davon betrafen Taschendiebstähle. 23 Menschen wurdenvorläufig festgenommen, unter anderem wegen Betrugs, Diebstahls undHausfriedensbruchs. Angesichts der Besuchermassen sei dies einegeringe Zahl.
Ministerpräsident Milbradt zeigte sich begeistert von der Fußball-WM in Deutschland. «Engagierte Fans aus Deutschland und den anderenteilnehmenden Ländern sorgen für tolle Stimmung, nicht nur in den WM-Städten, sondern im ganzen Land», sagte er der dpa. Leipzig habegepunktet und werde davon profitieren. Lob gab es auch von DFB-ChefZwanziger: Leipzig verleihe der WM eine besondere Note. «Die Menschenin dieser Stadt haben sich das verdient. Sie waren es, die maßgeblichfür die Wiedervereinigung in Deutschland gesorgt haben», sagte er.
Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) zog am Sonntag einepositive Zwischenbilanz des Polizeieinsatzes in Leipzig. «UnserKonzept geht auf. Ich bin hundertprozentig zufrieden», sagte Buttolo.Es habe keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben. KonsequentesDurchgreifen habe sich bewährt.
An diesem Mittwoch steht Leipzig jedoch eine Bewährungsprobebevor: Zum WM-Spiel Iran gegen Angola gilt laut Buttolo die höchsteSicherheitsstufe. Hintergrund sind zwei angemeldete Demonstrationengegen das iranische Regime. Im Internet wurden Aufrufe derrechtsextremen NPD für Aufmärsche in der Stadt veröffentlicht. Eineoffizielle Anmeldung gibt es laut Behörden aber nicht. Die Polizeistockt ihre Kräfte an dem Tag von rund 1400 auf bis zu 2000 Beamteauf, sagte Sachsens Polizeipräsident Klaus Fleischmann.