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Leipzig Leipzig: Anklageverlesung im Prozess um toten Lion

02.02.2011, 10:44
Die im Prozess um den Tod des kleinen Lion aus Eilenburg angeklagte Christin G. sitzt mit ihrer Anwältin Aline Luderer (l) am Mittwoch vor dem Landgericht in Leipzig. (FOTO: DPA)
Die im Prozess um den Tod des kleinen Lion aus Eilenburg angeklagte Christin G. sitzt mit ihrer Anwältin Aline Luderer (l) am Mittwoch vor dem Landgericht in Leipzig. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Vor dem Landgericht Leipzig hat am Mittwoch derProzess um den gewaltsamen Tod des kleinen Lion aus Eilenburg(Nordsachsen) begonnen. Angeklagt sind die 21 Jahre alte Mutter undderen 20 Jahre alter Freund. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnenKörperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung Schutzbefohlenervor. Nachdem Oberstaatsanwältin Claudia Laube ihre Anklage verlesenhatte, war der ersten Prozesstag auch schon vorbei. Die 3.Strafkammer vertagte sich aus Termingründen, erst im März wirdrichtig eingestiegen - dann möglicherweise mit einem Geständnis desjunge Mannes.

Der 20-Jährige soll Lion im vergangenen August so wuchtig in denBauch geschlagen oder getreten haben, dass der 19 Monate alte Jungeschwerste innere Verletzungen erlitt und wenig später im Krankenhausstarb. Die junge Mutter habe erst viel zu spät einen Arzt gerufenobwohl Lion laut Anklage «anhaltend schrie, weinte, erbrach und sichvor Schmerzen krümmte». Bei Lion wurden schlimme Verletzungenfestgestellt - darunter eine angerissene Leber und ein zerrissenerZwölffingerdarm. Er starb während der Not-Operation.

Anwalt Stephan Bonell, der den 20-Jährigen vertritt, kündigte an,dass der junge Mann später im Prozess umfassend aussagen werde. Derkleine, gedrungene Angeklagte war bisher nicht durch Gewalttatenaufgefallen. Er ist nicht der leibliche Vater Lions, hat sich abertrotzdem um den Jungen gekümmert. Die 21 Jahre alte Mutter warzeitweise vom Jugendamt betreut worden. Auch sie will sich laut ihrerVerteidigerin eventuell später vor Gericht äußern.

Für den Prozess wurde noch ein zusätzlicher Termin anberaumt, sodass jetzt noch fünf Verhandlungstage geplant sind. Er wird am 22.Februar fortgesetzt.