Leichenteile bei Burg gefunden Leichenteile bei Burg gefunden: Mordprozess - jetzt doch mit Leiche
Burg/Leipzig - Spektakuläre Wende in einem sächsischen Mordfall: Bei den vor einer Woche in einem Waldstück bei Burg (Jerichower Land) gefundenen Leichenteilen handelt es sich um die sterblichen Überreste eines seit zwei Jahren vermissten Mannes aus Chemnitz.
Vor dem Leipziger Landgericht müssen sich seit August vorigen Jahres zwei Frauen und ein Mann wegen Mordes an dem Vermissten verantworten. Allein: Bisher fehlte der Leichnam, der Fall machte als „Mord ohne Leiche“ Schlagzeilen.
Trio soll Dolmetscher aus Chemnitz nach Leipzig gelockt und getötet haben
Das dürfte sich nun ändern. Aus Ermittlerkreisen wurde am Mittwoch ein Bericht der „Volksstimme“ bestätigt, wonach die entdeckten Leichenteile dem 30-jährigen aus Afghanistan stammenden Mann zugeordnet werden können, von dem bislang jede Spur fehlte. Das ist demnach das Ergebnis einer DNA-Analyse.
Das Mordopfer soll in Chemnitz als Dolmetscher für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten-Trio Mord aus Habgier vor: Die 38-jährige Frau, ihre 17-jährige Tochter und deren 21 Jahre alter Freund sollen den Mann unter einem Vorwand in eine Wohnung in Leipzig gelockt und dort getötet haben - offenbar in der Absicht, an sein Geld und seine beiden Autos zu kommen. Unter anderem anhand einer gefälschten Unterschrift, mit der ein Konto des Opfers um 10 500 Euro erleichtert wurde, kam die Polizei dem Trio auf die Spur.
Wegen der Verbindung nach Leipzig hat die dortige Staatsanwaltschaft nun die Ermittlungen zu dem Fund der Leichenteile bei Burg übernommen, wie ein Sprecher am Mittwoch sagte. Eine Waldarbeiterin hatte die sterblichen Überreste im Külzauer Forst an der A 2 entdeckt.
Was geschah nach der Tat und wie wirkt sich der Leichenfund auf den Prozess aus?
Die Ermittler und das Leipziger Landgericht werden nun eine Menge Fragen zu klären haben. Unter anderem diese: Was geschah nach der Tat? Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei soll der Tote in einem Gewässer versenkt worden sein. Wie aber kam er dann in den Wald?
Welche Konsequenzen die Entdeckung des Opfers für den Mordprozess haben wird, blieb am Mittwoch offen. Ein Sprecher des Leipziger Landgerichts sagte, die Kammer müsse die neue Entwicklung nun bei der Beweisaufnahme berücksichtigen. Bislang sind bis Ende August 19 weitere Verhandlungstage angesetzt. (mz)