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Zwischen Söllichau und Großkorgau Zwischen Söllichau und Großkorgau: Länderübergreifende Straße wird erneuert

Von Marcel Duclaud 30.09.2020, 08:55
Die Straße, die etwa zahlreiche Kurgäste nutzen, ist eine Zumutung: Jetzt wird sie endlich saniert.
Die Straße, die etwa zahlreiche Kurgäste nutzen, ist eine Zumutung: Jetzt wird sie endlich saniert. Thomas Klitzsch

Bad Schmiedeberg - Was manche schon nicht mehr zu hoffen wagten, passiert nun tatsächlich. Die Straße durch die Heide zwischen Söllichau und Großkorgau beziehungsweise Moschwig wird erneuert. Seit Jahrzehnten haben sich eine Reihe von Menschen dafür eingesetzt, dass dieses kleine Stückchen Straße, etwa drei Kilometer lang, in einen akzeptablen Zustand versetzt wird. Jetzt wird gebaut - bis November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Eine Art Enklave

Das Problem bestand darin, dass es sich bei diesem Stück Fahrbahn quasi um eine Art Enklave handelt. Davor und dahinter gehört die kleine Kreisstraße zum Territorium von Sachsen-Anhalt (und ist saniert), dazwischen ragt eine Ecke des Freistaates Sachsen hinein. Sprich: Es ist eine länderübergreifende Kreisstraße. Allerdings hält sich das Interesse der Sachsen an diesem Häppchen Fahrbahn naturgemäß in Grenzen. Viel mehr außer Wald und Straße ist da nicht.

Von Bedeutung ist die Verbindung trotzdem, insbesondere für Bad Schmiedeberg und die Kureinrichtungen dort. Seit den 1990er Jahre werde bereits um den Straßenbau dort gerungen, berichtet Kur-Direktor Deddo Lehmann: „Es gab zig Beratungen. Ich habe zwei volle Aktenordner zu dem Thema.“ Wirklich Bewegung in die Sache kam erst, als Bundeskanzlerin Angela Merkel im April 2018 in Bad Schmiedeberg zu Gast war, samt den Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt. Am Rande des Treffens, so erinnert sich der Chef der Kur GmbH, ging es eben auch um das Stückchen Straße. Lehmann nennt sie eine „Hauptverkehrsader“ für sämtliche Gäste, die aus dem Süden kommen und zu den Kurkliniken wollen.

Und die befand sich jahrzehntelang in einem erbarmungswürdigen Zustand. Die verlegten Betonplatten, beschreibt der Kurdirektor, hatten sich zum Teil abgesenkt. Sie seien derart verworfen, dass Fahrzeugführer auf die Gegenspur ausweichen mussten, um sich ihren Wagen nicht zu ruinieren. Über die Piste sind frisch operierte Patienten in die Kliniken nach Bad Schmiedeberg transportiert worden.

Privatgäste, schildert Lehmann, riefen an und fragten, ob sie sich womöglich verfahren haben. „Ich bin“, sagt der Direktor, „begeistert, dass es losgeht mit den Bauarbeiten. Was lange währt, wird gut. Unsere Patienten haben nun bald eine angenehme Anfahrt, so dass sie sich auf ihren Aufenthalt freuen können.“

Von einer unendlichen Geschichte, die nun ihr Ende findet, spricht Bad Schmiedebergs Bürgermeister Martin Röthel (SPD). „Wir freuen uns sehr, dass das nun gelungen ist“, bemerkt er und erwähnt das „gute Zusammenspiel“ der beiden Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt. Es habe über die Jahre mehrere Ansätze gegeben, das Problem zu lösen und leider auch mehrfach eine „Rolle rückwärts“. Röthel nennt explizit auch Landrat Jürgen Dannenberg (Linke), der sich eingesetzt hat für die Sanierung der länderübergreifenden Straße.

Die Finanzierung ist laut einer Information aus Nordsachsen so geregelt, dass der Freistaat Fördermittel bereit stellt, der Landkreis Wittenberg allerdings im Gegenzug den Eigenanteil und die nicht zuwendungsfähigen Kosten übernimmt. Beide Landratsämter, heißt es, haben sich darauf verständigt, dass die Erneuerung des Teilstücks unter Federführung des Landkreises Nordsachsen erfolgt.

Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben von Thomas Seidler, Sprecher des Kreises Nordsachsen, auf rund 820.000 Euro. Die vorhandene Fahrbahn werde nach der Beseitigung von Schadstellen in Asphaltbauweise erneuert, teilt er mit. Heißt: Die Betonplatten bleibend drin. Auch Bankette, Markierungen, Leitpfosten und Verkehrszeichen kommen an die Reihe. Dass die Straße für den Freistaat keine so hohe Priorität hatte, räumt er ein. Erst als eine länderübergreifende Finanzierung gefunden war, habe das Projekt in Angriff genommen werden können.

Mitte der 90er Jahre gestartet

Der Landrat erklärt: „Mit der praktischen Umsetzung dieser besonderen Straßenbaumaßnahme sind wir endlich auf der Zielgeraden angekommen. Gestartet waren wir bereits Mitte der 90er Jahre.“ An der Notwendigkeit, diese Verbindungsstraße zu ertüchtigen, habe nie ein Zweifel bestanden. Gerade mit Blick auf die Kureinrichtungen und den touristischen Bereich. „Nach ungezählten Bemühungen und Gesprächen auf Landkreis-, Landes- und Bundesebene - selbst die Bundeskanzlerin hatten wir bei ihrem Besuch um Hilfe gebeten - kann nun das letzte Teilstück in länderübergreifender Koproduktion saniert werden.“

(mz)

Die Straße, die etwa zahlreiche Kurgäste nutzen, ist eine Zumutung: Jetzt wird sie endlich saniert.
Die Straße, die etwa zahlreiche Kurgäste nutzen, ist eine Zumutung: Jetzt wird sie endlich saniert.
Thomas Klitzsch
Die Straße, die etwa zahlreiche Kurgäste nutzen, ist eine Zumutung: Jetzt wird sie endlich saniert.
Die Straße, die etwa zahlreiche Kurgäste nutzen, ist eine Zumutung: Jetzt wird sie endlich saniert.
Thomas Klitzsch