Zustellung in Oranienbaum Zustellung in Oranienbaum: Post will die Lücke schließen

Oranienbaum-Wörlitz - Mattias Persson ist optimistisch. In spätestens 14 Tagen will die Deutsche Post AG - Persson ist einer ihrer Sprecher - in Oranienbaum-Wörlitz eine Filiale eröffnen. Damit wird das Filialnetz nicht erweitert, sondern nur eine Lücke wieder geschlossen. Denn: „Die bisherige Filiale in der Oranienbaumer Friedrich-Graf-Straße stand seit Ende September nicht mehr zur Verfügung“, so Persson.
Wo der Lückenschluss erfolgen wird, ist noch nicht ganz sicher. „Wir haben etwas in Aussicht. Aber die Verhandlungen sind noch nicht zu 100 Prozent unter Dach und Fach“, schildert Persson die aktuelle Situation. Allerdings verdichten sich die Hinweise, dass die Filiale ihren Platz nicht mehr im Zentrum Oranienbaums findet. Dafür könnten sich die Wege zu ihr für die Einwohner aus Brandhorst, Kakau und Horstdorf verkürzen.
Bürgermeister Maik Strömer (CDU) hat diesen Einzugsbereich kürzlich im Stadtrat angedeutet. Er blieb jedoch betont vorsichtig: „In die Entscheidungsfindung der Deutschen Post sind wir als Kommune nicht involviert.“ Nach allem, was er derzeit wisse, biete der favorisierte Standort „gute logistische Voraussetzungen“. Es seien ausreichend Parkplätze vorhanden. Und auch der Lieferverkehr sollte auf keine räumlichen Probleme stoßen. „Am vorherigen Standort soll es deswegen ein paar Beschwerden von Anwohnern gegeben haben.“
Als Versanddienst gekennzeichnete Postfilialen finden sich laut Post in Oranienbaum-Wörlitz in Vockerode (Filiale Nummer 609/Walderseeerstraße 15) und Wörlitz (Filiale Nummer 658/Erdmannsdorffstraße 80). In Gohrau (Alte Schäferei 3) gibt es außerdem noch einen DHL-Paketshop.
Eine DHL-Packstation befindet sich am Oranienbaumer Busbahnhof. Die Ortsangabe „Schlossstraße“ in der Internet-Übersicht führt etwas in die Irre.
Die avisierte Filiale will die Post laut Persson zunächst in eigener Regie betreiben. Das ist für das Unternehmen mittlerweile unüblich. Im Normalfall sucht es sich Partner in der Region - in der Regel Einzelhändler, welche die Dienstleistungen mit übernehmen. Vor dem Getränkehandel an der Friedrich-Graf-Straße war das in Oranienbaum im Geschäft „Johns Eck“ der Fall. „Die Gründe, das Post-Geschäft aufzugeben, sind ganz überwiegend individueller Natur“, sagt Persson.
Wenn es zunächst nicht klappe, durch einen Nachfolger Ersatz zu schaffen, sei die Post gemäß der Post-Universaldienstleistungsverordnung zu einer eigenen Reaktion verpflichtet. Das sei allerdings als Übergangslösung zu verstehen. „Denn wir suchen weiterhin nach einem Partner“, erklärt der Sprecher. Jeder Selbstständige, der einen Laden oder ein Einzelhandelsgeschäft betreibe, könne sich gern bei der Deutschen Post melden.
„Aktuell bieten die Partner der Deutschen Post in bundesweit rund 13200 Filialen Postdienstleitungen an und erhalten hierfür eine leistungsgerechte Vergütung. Darüber hinaus profitieren die Partner erfahrungsgemäß mit der Übernahme von Postleistungen auch durch eine erhöhte Kundenfrequenz in ihrem Hauptgeschäft“, wirbt Mattias Persson.
Trotz des vermutlich etwas weiteren Weges dürfte Hans Bösel die Entwicklung begrüßen. Der Oranienbaumer war wie viele andere Einwohner bis Ende September regelmäßiger Kunde in der Filiale. Der passionierte Philatelist nutzte das Geschäft, um seinem Tauschpartner in Israel per Luftpost die ersehnten Briefmarken zu schicken. „Die Schließung war für mich schon eine Überraschung. Und ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass die Post das Problem aussitzen will.“
Dem stand aber die erwähnte Verordnung entgegen. In Orten mit mehr als 4000 Einwohnern, erklärt Persson, sollte der Abstand zwischen Filialen nicht mehr als 2000 Meter betragen.
(mz)