Wildunfälle im Landkreis Wittenberg Wildunfälle im Landkreis Wittenberg: Kein Bock auf Schwein

Wittenberg/Bitterfeld - Oft eine Sau, ab und zu ein Bock, manchmal aber hat Autofahrer auch Schwein. Manchmal. Eins jedoch ist Fakt, im Straßenverkehr sollte jeder Teilnehmer mit Reh & Co. rechnen.
Immer öfter in der dunklen Jahreszeit wie am Freitag früh. Ein 17-jähriger Mopedfahrer kollidierte um 6 Uhr auf der Land straße zwischen Meltendorf Gielsdorf frontal mit einem Wildschwein. Der Fahrer kam zu Fall und verletzte sich schwer. Der Jugendliche wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
Die Statistik zeigt: Wildunfälle passieren vor allem in der Nacht oder bei Dämmerung. Also morgens zwischen 3 und 6 Uhr und abends zwischen 20 und 23 Uhr. Insbesondere auf Landstraßen sei das Risiko eines Wildunfalls hoch.
In der Reihenfolge der Hauptunfallursachen gebe es seit einigen Jahren kaum Veränderungen, informiert Michael Däumich. Nach wie vor ist etwa jeder fünfte Unfall ein Wildunfall, teilt der Polizeioberkommissar weiter mit.
Jeder fünfte Unfall ist ein Wildunfall
Im Jahr 2016 wurden 2.874 Wildunfälle im Bereich der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost - dazu gehören neben Wittenberg, der Kreis Anhalt-Bitterfeld und die Stadt Dessau-Roßlau - verzeichnet. Das sei ein Anteil von 21,7 Prozent an den Gesamtunfällen. „Somit bleiben Wildunfälle die Unfallursache Nummer eins im Zuständigkeitsbereich“, so Däumich.
Aber die Statistik des Polizeireviers Wittenberg offenbart einen leichten Rückgang. Wurden 2016 noch 1.216 Unfälle mit Wild registriert, sind es in diesem Jahr bisher 1.158. „Etwa jeder dritte Unfall passiert im Kreis mit Wildbeteiligung“, sagt Wittenbergs Reviersprecherin Cornelia Dieke. Nach ihren Angaben waren es im Vorjahr noch über 30 Prozent. Derzeit liege der Wert bei 27,8 Prozent.
In Waldgebieten ist für Autofahrer Vorsicht geboten
Was rät die Polizei, um das Unfallrisiko zu minimieren? „Die Schilder am Straßenrand, die auf einen Wildwechsel hinweisen, sollten ernst genommen werden.
Generell sollten Verkehrsteilnehmer auf Straßen, die durch den Wald und an Feldern vorbeiführen, vorausschauend und mit angemessener, vorgeschriebener Geschwindigkeit fahren“, betont Däumich.
Springe ein Tier auf die Straße, hätten Autofahrer folgende Möglichkeiten, einen drohenden Unfall zu vermeiden: vorsichtig bremsen; hupen, um das Tier zu verjagen; das Fernlicht ausschalten, sonst verharren die Tiere regungslos. „Wenn Sie dem Tier nicht mehr ausweichen können, vermeiden Sie riskante Ausweichmanöver! Bleiben Sie auf Ihrer Spur und halten Sie das Lenkrad fest“, betont der Polizeioberkommissar.
Kontrollierte Kollision mit dem Tier ist weniger gefährlich, als waghalsiges Ausweichen
Denn eine kontrollierte Kollision mit dem Tier sei weniger gefährlich, als waghalsiges Ausweichen. Gerade bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen kämen Verkehrsteilnehmer schnell ins Rutschen. „Also, runter vom Gas“, empfiehlt Däumich. (mz)
Bei einem Wildunfall wird häufig nicht nur das Tier verletzt oder getötet, auch das Fahrzeug wird in Mitleidenschaft gezogen. Ob die Kfz-Versicherung für den Schaden aufkommt, hängt von der Art der Versicherung ab.
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt entsprechende Schäden nicht. Laut ADAC ersetzen Teilkaskoversicherungen Schäden, die durch Haarwild wie Rehe, Hirsche oder Wildschweine entstanden.
Unfälle mit Vögeln werden nicht von jeder Teilkaskoversicherung abgedeckt. Polizei oder Jagdpächter stellen Wildschadenbescheinigungen aus, die der Versicherung vorgelegt werden müssen.