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Was hilft gegen Neujahrs-Kater? Was hilft gegen Neujahrs-Kater?: Die, nicht der Kräuter

Von Carla Hanus 01.01.2019, 08:25
Karma Retzke, Hofladen und Kreativwerkstatt, in Wüstemark
Karma Retzke, Hofladen und Kreativwerkstatt, in Wüstemark Klitzsch

Wittenberg - Eierpunsch, Sekt, Wein oder doch lieber Bier? Der Getränke, sich am letzten Abend im Jahr in Stimmung zu bringen, gibt es gar viele. Doch wie sieht es mit pflanzlichen Mitteln dagegen aus? Die MZ fragte Kräuterfrauen im Landkreis.

Viele Garten-Wald-und Wiesenkräuter sind zugleich Würz-und Heilpflanzen. Hier einige Stichpunkte zu den Kräutern, die von den Kräuterfreuen Sabine Priezel und Martina Barth empfohlen werden:

Beifuß: Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit an.

Gänsefingerkraut: Die Hauptwirkung des Gänsefingerkrautes ist das Lösen von Krampfzuständen, so auch bei den Verdauungsorganen.

Löwenzahn: Durch die Bitterstoffe regt Löwenzahn den Stoffwechsel an und hilft bei Verdauungsstörungen.

Mädesüß: Die Heilpflanze enthält schmerzstillende Substanzen, die ähnlich wie Acetylsalicylsäure wirken.

Weidenrinde: Sie enthält Substanzen, von denen eine der Acetylsalicylsäure ähnlich ist. Weidenrinde ist eine anerkannt in der Heilung und kommt unter anderem bei Fieber, Kopfschmerzen und Arthrose zum Einsatz.

Wermut: Gelangen die bitteren Substanzen in den Magen-Darm-Trakt, bewirken sie, dass spezielle Verdauungshormone und Gallensäuren ausgeschüttet werden.

„Am besten nicht so viel trinken, das ist die optimale Lösung“, meint Karma Retzke, die sich eher auf Marmeladen- mit allerlei Geschmacksrichtungen als auf Kräuterrezepte spezialisiert hat, wie die Wüstemarkerin betont. Während sie also bei Marmeladen empfiehlt, ruhig öfter die Sorte zu wechseln, rät sie für die Getränke am Silvesterabend, „bei einer Sorte zu bleiben“. „Bloß nicht alles kosten oder gar leeren, was jeder so mitgebracht hat zur Party“, betont sie. Wer sich daran halte, dem gehe es schon halbwegs gut.

Entweder Wein oder Bier und dabei bleiben, das ist auch der Tipp von Kräuterfrau Sabine Priezel. Jedenfalls sollte es kein Durcheinander an Getränken geben. Außerdem sollte man vielleicht auf „was Besseres“ zurückgreifen, also eher Klasse statt Masse. Zudem gehört ihrer Meinung nach vorab eine solide Basis in den Magen. „Etwas Handfestes zu essen“, dazu würde die Garten- und Landschaftstherapeutin auf alle Fälle raten.

Wenn sich am nächsten Tag dann doch Kopfschmerzen einstellen, hat sie zwei Empfehlungen. Weidenrinde oder Mädesüß. Beides ginge als alkoholisierter Auszug, würde dann in Tropfenform eingenommen werden. Es könne aber auch der entsprechende Tee sein. Mädesüß sei in dem Fall „einfach netter“, sagt sie. Weidenrinde wäre kalt anzusetzen und dann aufzukochen. Und „schmeckt einfach gruselig“, räumt die Phytotherapeutin ein, helfe aber. Wer neben dem Kopfweh auch noch einen schlimmen Magen am Neujahrstag hat, der könne diesen mit Minze-Ringelblumentee beruhigen. Gänsefingerkraut dazu wirke krampflösend.

Bitterkräuter sind das Rezept von Kräuterfrau Martina Barth, die damit nicht zuvörderst den in der Flasche meint. Löwenzahnsalat wäre ein Beispiel für die Verwendung eines Bitterkrautes. Wobei in diesen Tagen die Suche nach Löwenzahn etwas aufwendiger sein dürfte, sich aber in Ogkeln in ihrem Heilkräuterschaugarten noch Blättlein finden könnten.

Aber man könne auch auf Wermuttee umsteigen, sagt Martina Barth und weist darauf hin, dass dieser vorher zu trinken sei. Auch Beifußtee sei verdauungsfördernd, der liege so zwischen Kamille und Wermut. „Aber die meisten Leute schrecken vor Bitterem zurück“, ist ihre Erfahrung aus Kursen. „Das macht keiner so freiwillig.“

Vielleicht kommt jemand jedoch bei Chicoréesalat mit Grapefruit, gern auch mit Rucola, Nüssen und Bio-Äpfeln, auf den Geschmack. Die Kräuterfrau hat dazu auch einen passenden Spruch: „Bitter im Mund ist gesund“.

Wer dem Bitteren vorab keine Sympathie entgegen bring, der könnten auch mit Schafgarbenwickeln, die man sich auflegt, die Leber beruhigen. Der Leber würden in solchen Stresstagen aber auch Mariendistelsamen helfen, die im Smoothie mit verarbeitet werden sollten, meint Martina Barth. Na dann: Wohl bekomm’s.

(mz)

Sabine Priezel, Kräuterfrau „Querbeet“, Wittenberg
Sabine Priezel, Kräuterfrau „Querbeet“, Wittenberg
Veranstalter
Martina Barth, Kräuterfrau im Heilkräuter-Schaugarten Ogkeln
Martina Barth, Kräuterfrau im Heilkräuter-Schaugarten Ogkeln
Veranstalter