1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Umzug in Bad Schmiedeberg: Umzug in Bad Schmiedeberg: Kurfürstlicher Empfang beim Margarethenfest

Umzug in Bad Schmiedeberg Umzug in Bad Schmiedeberg: Kurfürstlicher Empfang beim Margarethenfest

Von Paul Damm 21.08.2018, 12:48
Das Kurfürstenpaar samt Gefolge zieht mit einer Pferdekutsche durch die historische Altstadt Bad Schmiedebergs. Am Festumzug nahmen insgesamt 70 Vereine teil.
Das Kurfürstenpaar samt Gefolge zieht mit einer Pferdekutsche durch die historische Altstadt Bad Schmiedebergs. Am Festumzug nahmen insgesamt 70 Vereine teil. Paul Damm

Bad Schmiedeberg - Das Kurfürstenpaar und sein Gefolge hatten sich ganz traditionell vor dem Bad Schmiedeberger Kurhaus versammelt. Pünktlich setzte sich am Sonntag der Festumzug Richtung Marktplatz in Bewegung.

Enrico Hillger als Kurfürst Friedrich der Sanftmütige und Aileen Rad als seine Gattin Margarethe saßen in historischen Gewändern in einer prächtigen Kutsche und ließen sich von der Menge bejubeln. Und den sommerlichen Temperaturen zum Trotz schien an diesem Nachmittag die ganze Kurstadt auf den Beinen zu sein.

Hunderte Schaulustige standen rechts und links am Straßenrand, um nichts vom Festumzug zu verpassen. Die Organisatoren um Astrid Kupke vom Margarethenverein hatten eine beeindruckende Schau auf die Beine gestellt. Rittersleute und Marktfrauen zogen durch die Straßen, ebenso Kindergartenkinder und Grundschüler. Das Eisenmoorbad präsentierte sich mit großer Kapelle - von der Altenpflege bis zur Kurgärtnerei. Kurdirektor Deddo Lehmann gab mit Schirm, Charme und Melone eine gute Figur ab, während sich auf einem Festwagen ein stattlicher junger Mann eine Moorpackung verpassen ließ.

Dazu musizierte der Spielmannszug Schweinitz und die Trebitzer Motorsportfreunde zeigten ihre Pferdestärken. „Die Stimmung war gut. Die Stadt war rappelvoll. Dieses Mal hat alles gepasst“, freute sich Bad Schmiedebergs Bürgermeister Martin Röthel (SPD), der seit der Eröffnung des Margarethenfestes am Freitag aus dem Feiern gar nicht mehr herauskam.

Tatsächlich ist es Bad Schmiedeberg in diesem Jahr wieder gelungen, eine schöne Geschichte, die sich 1431 zugetragen hat, erfolgreich zu vermarkten. Die Hussiten hatten damals Bad Schmiedeberg in Schutt und Asche gelegt. Zur gleichen Zeit kam der Kurfürst in die Region. Er hatte gerade die 14-jährige Margarethe geheiratet und die Bad Schmiedeberger bereiteten dem Paar einen rauschenden Empfang. Daraufhin füllte der Adlige einen Krug mit goldenen Dukaten und ebnete der Stadt wirtschaftlichen Wohlstand.

Diese Geschichte ist mit der jüngeren verbunden, die auch im Mittelpunkt des Margarethenfestes steht: Sowohl das Eisenmoorbad als auch der Chor Lyra feiern in diesem Jahr 140. Geburtstag.

Dass sich so viele, ganz unterschiedliche Vereine und Einrichtungen am Festumzug beteiligten, fand die Bad Schmiedeberger Gastronomin Sybille Göttert „total beeindruckend.“ Für die Einwohner sei das Fest immer ein Erlebnis, weil man viele „bekannte Gesichter trifft“. Für die Gastwirtin lohnte es sich auch, an den Tischen gab es kaum noch freie Plätze.

In eine Feiermeile hatte sich auch der Marktplatz verwandelt. Unter Sonnenschirmen herrschte Gedränge. Auf der Bühne sorgte die Show Facettenreich für Stimmung. Und dann hieß es „Ein Puhdy kommt“. Altmeister Peter Meyer gab sich die Ehre.

„Ich finde es stark, dass die Stadt so etwas auf die Beine stellt“, schwärmte Simone Teuchel aus Bernburg, die zur Kur in Bad Schmiedeberg ist. Die 38-Jährige war schon beim Fackelumzug am Freitag dabei und zeigte sich besonders vom Einfallsreichtum beim Festzug angetan. „Ich war zuvor noch nie beim Margarethenfest. Das hat mich wirklich positiv überrascht.“

Zum Fest gab es auch ein Erinnerungsstück: eine handgefertigte Plakette aus Ton (2,50 Euro), die das Bad Schmiedeberger Wahrzeichen, das „Au-Tor“ zeigt. (mz)

Die Bad Schmiedeberger Schalmeienkapelle verkündet den Beginn des Fest-Umzuges.
Die Bad Schmiedeberger Schalmeienkapelle verkündet den Beginn des Fest-Umzuges.
P. Damm