Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Schwarze Fingernägel im Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg

Bad Schmiedeberg - „Das ist richtig cooler Matsch.“ Constanze Zepperitz greift kräftig in den Eimer vor sich. Als Kurgärtnerin hat sie viel mit Erde in jeglicher Konsistenz zu tun. Doch was sie hier vor sich hat, ist Moor, das sie auf Empfehlung von Badefrau Angela Falk ordentlich kneten soll.
„Ich hatte schon mal Moorpackungen, besser geht’s nicht“, verweist sie auf die Linderung ihrer Rückenschmerzen, typische Begleiterscheinungen der Arbeit als Gärtnerin. Aber eine therapeutische Anwendung wie diese wolle sie einfach einmal ausprobieren, sagt sie.
Mit vielfältigen Angeboten wartet der Tag der offenen Tür im Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg auf. Begleitet von Dixieland-Klängen der Kapelle Krach pendeln Besucher am Samstagnachmittag die Kurpromenade entlang und lassen sich von Angeboten überraschen. „Die Leute wollen schon gern mal hinter die Kulissen schauen. Etwa um zu probieren, wie sich Moor anfasst“, weiß Kurdirektor Deddo Lehmann, der selbst unterwegs ist, um nach dem Rechten zu sehen.
Nahe des Eingangs vom Kurmittelhaus schenkt Dorit Vogel zwei der hiesigen Heilwässer aus. Vom Kurfürsten- und vom Margarethenbrunnen führen Leitungen hierher, man muss nicht mal die wenigen Schritte nach draußen gehen. „Wir hatten viele Interessierte heute hier. Und viele fragen auch, ob es das im nächsten Jahr wieder gibt“, so die Frau hinter dem Tresen. Das werde man nicht schaffen, meint Lehmann. Nicht nur der logistische Aufwand sei zu groß, das Interesse würde auch spürbar abnehmen, ist er sicher.
„Aber es sind etliche Kurgäste, die sich ihren Besuch für heute eingeladen haben, um zu zeigen, wo sie behandelt werden“, so der Kurdirektor. Mancher Angestellte könne so der Familie auch seinen Arbeitsplatz zeigen. Nicht zuletzt habe man die Möglichkeit zu testen, was einem persönlich gut tut. Das merkt Masseurin Anke Strübing, die für diesen Nachmittag am Hydrojet tätig ist.
Die an ein Wasserbett erinnernde Liege bietet jedoch mehr als nur ein bequemes Lager. Durch Wasserdruck wird jedes Körperteil massiert. „Von sanft bis stark, je nach Programm. Es regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an“, so die Masseurin, die an dem Tag alle Hände voll zu tun hat.
Zehn Minuten hat Sylvia Wege auf dem Hydrojet gelegen. „Ein Traum“, schwärmt die Frau aus Bornstedt nahe Eisleben, die sich derzeit zur Reha-Kur in Bad Schmiedeberg aufhält. „Ich habe es zum ersten Mal probiert, es ist schön weich, so entspannend. Man wird massiert von der Halswirbelsäule bis zur Wade. Das habe ich bisher noch nicht verschrieben bekommen.“
Bad Schmiedebergs Bürgermeister Martin Röthel (SPD) ist mit seiner Familie unterwegs. „Ich war schon hier im Haus, aber noch nicht in allen Räumen“, sagt er und nimmt sich Zeit in der Reha-Klinik. Vorträge sind im Angebot, die werden nicht so zahlreich angenommen wie gedacht, bedauert Deddo Lehmann. Dennoch sei es richtig, sie im Programm zu haben.
Auf der Promenade gibt es Kunsthandwerk, Kräuter und Honig, Obst und Seife. Wohlbefinden steht im Mittelpunkt. Constanze Zepperitz ist jedenfalls froh, das Moorkneten ausprobiert zu haben. Auch wenn sie beim Blick auf ihre schwarzen Fingernägel lachend meint: „Wie immer.“ (mz)
