Stadtwerke Wittenberg Stadtwerke Wittenberg: Erdgas wird teurer

Wittenberg - Knapp 10.000 Kunden der Wittenberger Stadtwerke müssen sich auf höhere Erdgas-Abrechnungen einstellen. Das Unternehmen wird zum 1. Oktober nach eigenen Angaben die „Preise leicht anheben.“ Grund seien die gestiegenen Beschaffungskosten.
„So haben sich die Großhandelspreise seit November 2017 signifikant verteuert“, heißt es in einem Schreiben. Es gehe um „27 Prozent“, so Geschäftsführer Hans-Joachim Herrmann auf MZ-Frage am Donnerstag.
Folgen der Sanktionen
„Das legen wir allerdings nicht auf die Kunden um“, so Herrmann. Der Chef zeigt sich stolz, dass es gelingt, „die Veränderung so moderat wie möglich zu halten“. Dafür macht er eine „intelligente Einkaufspolitik“ verantwortlich und beschreibt den Erdgaspreis auf dem Weltmarkt als Zickzack-Kurs.
„Wir konnten fünfmal in Folge für unsere Kunden den Erdgaspreis senken“, so Herrmann, die aktuelle Erhöhung bezeichnet er als „unvermeidlich“. Der Experte macht dafür vor allem die weltpolitische Lage verantwortlich. Konkret spricht er die Sanktionen der USA gegen den Iran an. Da ging es vor allem um Öl.
„Die Auswirkungen spüren Sie schon jetzt an den Tankstellen“, so Herrmann, der betont, dass der Gas- an den Ölpreis gekoppelt sei. Für seine Kunden hat er die Mehrkosten schon berechnet. Bei einem Jahresverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden - das entspricht einem Einfamilienhaus beziehungsweise einem Vier-Personen-Haushalt - müssen 8,83 Euro pro Monat mehr bezahlt werden. Jährlich sind das 105 Euro mehr.
Wer keine Lust auf Preisschwankungen hat, dem empfehlen die Stadtwerke den Vorsorgetarif. Für einen Aufpreis gibt es dann eine Preisgarantie von 24 Monaten - egal, was dem US-Präsidenten da noch so einfällt. Wer bei diesem Angebot im Februar zugeschlagen hat, kann sich jetzt entspannt zurücklegen.
Für jede verbrauchte Kilowattstunde Erdgas wurden damals 0,39 Cent weniger als bisher berechnet. Was eine jährlich Ersparnis - wieder berechnet auf das Einfamilienhaus - von 64 Euro ausmacht. Die Senkung wurde möglich durch leicht reduzierte Netzentgelte.
Auch Konkurrenz reagiert
Dass das Gasjahr 2018 kompliziert werde, darauf hat zum Jahresanfang bereits ein Verbraucherportal hingewiesen. Demnach haben 97 Gasgrundversorger eine Änderung der Preise angekündigt. Darunter sind 65 Anbieter, die die Kosten im Schnitt um 4,6 Prozent senken. Davon profitieren etwa 800.000 Haushalte, die bei einem angenommenen jährlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden 65 Euro sparen.
Die Stadtwerke gehörten also beim Senken der Preise zur Spitze. Aber es gab schon zu Jahresbeginn 32 Anbieter, die die Preise erhöht haben. (mz)