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Sirko Sobiechowski als Udo Lindenberg Sirko Sobiechowski als Udo Lindenberg: Sonderzug nach O-Baum

Von Ilka Hillger 17.03.2017, 19:15
„Mister Panik“ Sirko Sobiechowski tritt als Udo-Double in ganz Deutschland auf.
„Mister Panik“ Sirko Sobiechowski tritt als Udo-Double in ganz Deutschland auf. Thomas Klitzsch

Oranienbaum - An den Eierlikör hat sich Sirko Sobiechowski inzwischen gewöhnt. Was tut man als gestandener Mann nicht alles, um seinem Idol nachzueifern? Und geht es um Eierlikör, dann gibt es nur einen großen Mann in diesem Land, der sich nicht dafür schämt, ein Anhänger des femininen Getränks zu sein: Udo Lindenberg.

Der Panikrocker, der seine Fans über Generationen hinweg hat. Sobiechowski ist einer der größten Liebhaber Lindenbergs. Er ist Mister Panik und tritt als Udo-Double in ganz Deutschland auf.

„Udo ist schon als Kind in mein Leben getreten“, erzählt der 43-Jährige. So alt wie Sobiechowski wird Lindenberg damals gewesen sein, als sich der kleine Sirko die Hälfte seines Kinderzimmers mit Postern seines Idols voll hing, „schlecht abfotografiert aus der Bravo“.

Die andere Zimmerhälfte hatte die Schwester in Beschlag, Elvis und Shakin Stevens dominierten dort. Das war keine schlechte Mischung für ein Jugendzimmer, Klassiker eben. Sobiechowski ist bei ihnen hängen geblieben und hat seinem Schwager, einem Berufsmusiker, den ersten Auftritt mit einem Lindenberg-Song zu verdanken.

Der Rockliner-Auftritt ist der Schlusspunkt der Konzertsaison 2017 für Udo Lindenberg. Den Auftakt des neuen Programms unter dem Titel „Stärker als die Zeit“ gibt es am 3. Mai. Lindenberg, nicht nur Rockmusiker, sondern auch Schriftsteller und Kunstmaler, wird im Mai 71 Jahre alt. Seinen kommerziellen Durchbruch hatte er 1973 mit dem Album „Andrea Doria“. 1983 wurde das Lied „Sonderzug nach Pankow“ sein bis dahin größter Erfolg. Auch durch das Musical „Hinterm Horizont“, das 2011 Premiere hatte, erschloss sich der Musiker eine ganz neue Anhängerschaft.

„Er wusste, dass ich immer Lindenberg singe und drückte mir bei einem Konzert in Roßleben einfach das Mikro in die Hand.“ So fing es an. „Das hat sich langsam entwickelt“, meint Mister Panik. Nach nun schon 20 Jahren in dieser Rolle und Lindenbergs Comeback hat das Hobby noch einmal richtig angezogen.

Sobiechowski überschlägt seine Auftritte des vergangenen Jahres, um die 60 waren es. Der schönste davon war im Juni, als der echte Udo in Hamburg auftrat und sein Double parallel dazu in der Hansestadt auf der Bühne stand. „Da habe ich ihn auch im Hotel getroffen und er findet es cool, wenn Leute wie ich so etwas machen“, erzählt er davon.

Aber was macht der 43-Jährige, der im Berufsleben hinterm Lenker eines Lkw sitzt und quer durch Deutschland fährt? Sirko Sobiechowski hat seinen Udo Lindenberg verinnerlicht. „Udo ist meine Leidenschaft und das kommt bei den Leuten gut an, obwohl ich nicht der echte bin.“

Er könne sich ihm nur annähern. Dabei gibt sich der Familienvater aus Schleesen jedoch die größte Mühe. Extra Kostüme hat er sich schneidern lassen, verschiedene Bühnenoutfits, die bis ins kleinste Detail stimmen. Unterm Hut schaut lang das Haar hervor, fülliger als beim Original und eine große Umstellung für seinen Träger, denn „das ist einer Wette entsprungen, eigentlich hatte ich immer akkurat kurzes Haar“.

Auf die Kiste Champagner, die sein Kumpel verlor, seit Sobiechowski lang trägt, wartet er jedoch noch heute. Aber Hut drüber, wenn die Frisur dem Image dient. Was dem Double bisher noch fehlte, hat er nun auch komplett gemacht: die Band.

Mister Panik gibt es fortan auch mit AtlanticOrchester. Aus dem Solokünster ist eine ganze Cover-Band geworden, die am 1. April ihren ersten großen Auftritt hat: In Jackson’s Bar in Oranienbaum wird man an diesem Abend die alten Lindenberg-Klassiker hören.

„Ich bekam immer wieder gesagt, dass mir eine Band fehlt“, erklärt Sirko Sobiechowski die Vervielfachung auf der Bühne. In den unterschiedlichsten Musikerkollegen hat er im vergangenen Sommer nun diese Band gefunden. Fünf Männer, die sich, wie der Sänger, ganz Udo Lindenberg verbunden fühlen.

Bassist „Erwin“ sei immer einer mit dem Band-Spruch gewesen, nun ist er selbst dabei, Drummer Mr. Mahony hat eine neue musikalische Heimat gefunden, nachdem sich im Dezember Down Below auflöste.

Aus Landsberg stößt Gitarrist Klaus Kallee dazu, den Sobiechowski vom Projekt „Freude für Kinder“ kennt, und Leadgitarrist Bert nebst Keyboarder Roman Raschke aus Leipzig machen das Quintett an der Seite des Doubles schließlich komplett. „Es war wirklich schwierig, Leute für nur eine Musikrichtung zu finden“, erzählt der Sänger von der Suche.

Die Proben sind nicht einfacher, aber einmal in der Woche kommen die Männer in Jackson’s Bar zusammen und haben inzwischen ein Repertoire von 16 Titeln parat, alles handgemachte Musik, denn darauf legen Mister Panik und sein AtlanticOrchester großen Wert.

Am 1. April haben sich in Oranienbaum auch Leute vom Berliner Fanklub angesagt. „Das ist für mich der Ritterschlag, die fahren nicht zu jedem Double“, ist Sobiechowski stolz. Noch mehr Fans gibt es dann nur noch im September.

Aus dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 3“ wird für fünf Tage der „Rockliner 5“. Mit rund 2.500 Fans und Musikern startet Udo Lindenberg vom Ostseekai zu einer Musik-Kreuzfahrt. Wer sich dafür schon längst ein Ticket gesichert hat, liegt wohl auf der Hand.

Konzert Mister Panik und Das AtlanticOrchester, 1. April, ab 20 Uhr, Karten gibt es täglich außer samstags ab 19 Uhr in der Bar. Vorbestellung auch über Mister Paniks Facebook-Seite. (mz)