SG Dabrun-Jessen SG Dabrun-Jessen: Verschworene Gemeinschaft

Jessen - Die Fußballerinnen der SG Dabrun-Jessen haben in dieser Saison einen Lauf. Das von Jens Schramm und Tobias Klier betreute Team hat die Herbstmeisterschaft in der Regionalklasse gewonnen und sich mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Hallenlandesmeisterschaften im Futsal fast die Krone aufgesetzt.
Das Ende der Freizeitliga im Frauenfußball 2012 stellte für die verbliebenen Mannschaften eine herbe Zäsur dar. Während einzelne Teams daran zerbrachen und sich auflösten, suchten andere mit Hochdruck nach neuen Herausforderungen. Zu ihnen gehörten auch die Fußballerinnen der SV Allemannia Jessen und der SG Dabrun. Beide Vereine hatten große Lust, den Spielbetrieb fortzuführen. Doch ihnen war auch klar, dass dies in der damals aktuellen Personalstärke nicht möglich sein wird. „Um so mehr freuten wir uns über die Anfrage aus Dabrun, mit ihnen eine Spielgemeinschaft zu bilden und diese in der Regionalklasse Anhalt-Bitterfeld auflaufen zu lassen“, betont der Jessener Jens Schramm, der gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Tobias Klier aus Elster sowie Betreuer Holger Knorr die Truppe in Form hält.
Erfolgreicher Einstand
Mit der Regionalmeisterschaft im ersten Jahr hatten selbst die Optimisten nicht gerechnet. Doch solch ein Erfolg erzeugt auch Druck. Zwar gewann das Team in den vergangenen Jahren zweimal den Kreispokal und wurde einmal auf Kreisebene Hallenmeister, doch in der Liga landete die SG unter elf Mannschaften meist im Mittelfeld. 2016 kann nun alles anders werden. Die Schützlinge von Schramm und Klier überwintern auf Platz eins. Mit diesem Selbstvertrauen im Gepäck reisten die Frauen am 23. Januar nach Wettin (Saalekreis), wo vor etwa 100 Fans die Hallen-Endrunde des Fußballverbandes ausgetragen wurde.
Als einziger Vertreter des Landkreises Wittenberg hatte sich die SG Jessen-Dabrun über den Gewinn der Kreismeisterschaft und einen starken Auftritt in der Vorrunde, ausgetragen in Köthen, erstmalig für das Finale qualifiziert. In dieses hatten es insgesamt acht Mannschaften geschafft. Die SG stand Gegnern aus der Landesliga oder Regionalliga gegenüber. „Mit diesem Druck kamen die Mädels anfangs nur schwer zurecht“, blickt Schramm zurück. Gleich das erste Spiel gegen den Magdeburger FFC II begann seiner Aussage nach entsprechend katastrophal. Die Folge: Eine laute Kabinensprache von Jens Schramm. „Vor wem oder was habt ihr Angst?“, fragte er die Frauen. Berechtigte Kritik, die auf fruchtbaren Boden fiel. Schon im folgenden Match gegen den FC Halle-Neustadt zeigten die Frauen, dass sie etwas vom Fußball verstehen und schickten ihre Gegnerinnen mit 3:0 vom Parkett.
Freude trotz Niederlage
Enormen Kampfgeist und Siegeswillen bewiesen die Spielerinnen im folgenden Aufeinandertreffen gegen den Landesprimus Magdeburger FFC. Einen 0:1-Rückstand glich Julia Schramm sehenswert aus, ehe Jasmin Kretschmann 50 Sekunden vor Schluss den Ball unhaltbar im gegnerischen Tor unterbrachte. „Nach dem Abpfiff gingen die Emotionen bei uns allen durch“, gibt Schramm unumwunden zu. Der Magdeburger FFC, Seriensieger der Landesmeisterschaft, stand der SG im Finale erneut gegenüber. Zwar traten die Frauen aus dem Landkreis Wittenberg selbstbewusst auf, ließen aber zu viele klare Chancen ungenutzt. Die Folge war ein torloses Remis plus ein Sechs-Meter-Schießen. Hier zog die SG Jessen-Dabrun gegen die Magdeburger 1:3 den Kürzeren. „So kurz vor dem Ziel zu scheitern, ist ziemlich bitter. Doch die Freude über den Erfolg besiegte relativ schnell die Trauer“, betont Holger Knorr. Den Schwung des Turniers möchte die Elf in die anstehenden Spielserien mitnehmen. Die Hallen-Kreismeisterschaft sowie Platz eins in der Regionalklasse stehen auf dem Plan. Bei der nächsten Endrunde der Hallen-Landesmeisterschaft wollen die Frauen für die Sensation sorgen. (mz)