SEK-Einsatz in Wittenberg SEK-Einsatz in Wittenberg: Mutmaßlicher Doppelräuber verhaftet

Wittenberg/Zahna - Am Mittwochmorgen um 6 Uhr fliegt krachend eine Tür in Wittenberg auf. Beamte des Sondereinsatzkommandos der Polizei stürmen eine Wohnung am Kirchplatz in der Wittenberger Altstadt. "Das war die Hölle hier, die Kinder haben einen Riesenschreck bekommen. Die sind mit der Kettensäge rein", erzählt eine Nachbarin der Mitteldeutschen Zeitung am Mittwochmittag. In der Tür sind Schnitte zu erkennen, Glasscherben liegen auf dem Boden des Treppenhauses.
Schnell ist auch im Lage- und Führungszentrum der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost in Dessau-Roßlau klar, dass die Operation ein Erfolg ist. Der Gesuchte wird im Dachgeschoss angetroffen. Widerstand leistet er nicht. Schnell klicken die Handschellen bei dem 24-Jährigen aus der Lutherstadt.
Zugriff ohne Verletzte
Dessen Bilanz kann - wenn die Vorwürfe bewiesen werden können - sich sehen lassen: am 25. Juli soll er mit einem Kumpan eine Tankstelle in Zahna überfallen haben. Fast genau einen Monat später - in der Nacht zum 26. August - knöpft er sich eine Spielothek in der Berliner Chaussee in Wittenberg (also in der Nähe von McDonald's) vor und entfernt sich unerkannt mit einer Frau.
Die Polizei ermittelt intensiv - und ist schließlich erfolgreich. Der festgenommene Tatverdächtige bleibt unverletzt, auch von den eingesetzten Polizeibeamten erleidet keiner Blessuren. Den gesamten Vormittag über wird die Wohnung des Mannes nach weiterem Beweismaterial durchsucht. Von Nachbarn wird der Mann als aggressiv beschrieben. "Wir sind irgendwie erleichtert, dass er weg ist", erzählt eine Frau der Mitteldeutschen Zeitung.
Raubüberfall in Zahna
Der kleine Shop der Tankstelle in der Bahnhofsstraße in Zahna erhält im Juli an einem Montagabend kurz nach 19 Uhr unliebsamen Besuch. Mit vorgehaltener Pumpgun - die Polizei spricht von einer "augenscheinlichen Langwaffe" - erbeuten die Gangster Bargeld "im niedrigen vierstelligen Bereich" von dem 19-jährigen Kassierer und eine unbekannte Zahl von Zigaretten und Tabakwaren.
Der Kassierer erleidet einen Schock, muss ins Krankenhaus gebracht werden. Die Täter, zwei maskierte Männer, gehen mit einem roten Seat Toledo stiften, der vorher im Landkreis Wittenberg gestohlen wurde - und von der Polizei noch am gleichen Abend in der Nähe von Zahna auf einem Feldweg gefunden und untersucht wird. An ihm hängen Kennzeichen aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, auch die sind gestohlen.
Spielothek erpresst
Einen Monat später erpresst wahrscheinlich der selbe Mann einen Mitarbeiter der Spielothek in der Berliner Chaussee und fordert Bargeld. Ein Gegenstand in der Jacke flößt dem Kassierer Angst ein, er übergibt das Bargeld. Mit einer Frau verlässt er die Lokalität.
Am Mittwochmittag wurde der 24-Jährige einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Er sitzt jetzt im Gefängnis, die Ermittlungen gegen ihn dauern an.
(mz)