größtes Flugzeug der Welt Warum legendäre Antonov AN-225 nicht nach Leipzig kam und deshalb zerstört wurde
Sie war ein fliegendes Unikat und regelmäßig in Leipzig zu Gast: die AN-225. Eine neue Doku zeigt, warum das Antonov-Flugzeug im Jahr 2022 nicht rechtzeitig nach Sachsen verlegt und deshalb bei einem russischen Angriff zerstört wurde.

Leipzig/Kiew. – Ihre gewaltige Silhouette war einzigartig. Wo immer sie auftauchte, war der Andrang groß, so auch in Leipzig. Die AN-225 "Mrija" (deutsch: Traum), das größte und schwerste Flugzeug der Welt, galt als technisches Meisterwerk der sowjetischen Luftfahrt.
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Die Arte-Dokumentation "Der Gigant – Die legendäre Antonov" erzählt die bewegende Geschichte des Fliegers und warum er kurz vor Kriegsausbruch 2022 nicht nach Leipzig verlegt wurde, obwohl es konkrete Pläne dafür gab.
Zerstörung der „Mrija“: Arte zeigt Geschichte des größten Flugzeugs der Welt
Die von Oleg Antonov, einem russisch-ukrainischen Luftfahrtpionier, entwickelte Maschine wurde 1988 erstmals vorgestellt. Ihren internationalen Durchbruch hatte sie 1989 auf der Pariser Luftfahrtschau – mit der Raumfähre Buran auf dem Rücken.
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Auch am Flughafen Leipzig/Halle war die AN-225 regelmäßig zu Gast, zuletzt 2021. Die dortige Antonov-Niederlassung ist der einzige Technikstandort des Unternehmens außerhalb der Ukraine.
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Vergeblicher Antonov-Rettungsversuch vor Beginn des Ukraine-Krieges
Laut Aussagen des damaligen Deutschland-Chefs von Antonov, Oleksandr Gritsenko, lagen im Januar 2022 konkrete Nato-Hinweise für einen bevorstehenden russischen Angriff auf die Ukraine vor. Bereits am 26. Januar 2022 wurden daraufhin in Schkeuditz Parkplätze reserviert, um Flugzeuge – darunter die AN-225 – aus Kiew nach Leipzig zu bringen.

Doch dazu kam es nicht: Am 15. Februar – neun Tage vor der Invasion – wurde Gritsenko entlassen. Einen Grund nannte der Mutterkonzern laut Gritsenko bis heute nicht. „Ich konnte mich nicht mehr um die Evakuierung kümmern“, sagt er rückblickend in der Dokumentation.
Antonov-Zerstörung bei Angriff auf Flughafen Hostomel bei Kiew
Als russische Truppen am 24. Februar 2022 den Flughafen Hostomel bei Kiew angriffen, wurde der Hangar mit der vollgetankten AN-225 drei Tage später bei einem Luftangriff zerstört. Drei der sechs Triebwerke konnten geborgen werden, der Rest der "Mrija" ist irreparabel verloren.

"Menschen haben sie gebaut und Menschen haben sie zerstört", sagt Testpilot Dmytro Antonov in der Doku unter Tränen. Er habe die Maschine schon mit fünf funktionierenden Triebwerken geflogen, sie sei also durchaus flugfähig gewesen. Doch der rettende Startbefehl wurde nie erteilt.