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Rallyesport aus Bad Schmiedeberg Rallyesport aus Bad Schmiedeberg: Vizemeister erlebt Drama in der Lausitz

Von Jana Dürr 10.11.2020, 08:14
Matthias Kahle siegt bei der Lausitz-Rallye.
Matthias Kahle siegt bei der Lausitz-Rallye. Thomas Gorlt

Boxberg - Bei bestem Rallyewetter erlebte die Lausitz im strahlenden Sonnenschein unter erschwerten Bedingungen sowie dem schmerzlichen Ausschluss der Zuschauer ein spannendes Wochenende mit packenden Duellen um Sekunden bis zum Schluss. Der Europameisterschaftslauf der 23. Internationalen Lausitz-Rallye war gleichzeitig Finallauf zur ADMV-Rallye-Meisterschaft, der Schotter-Cup- Wertungen sowie der sächsischen Rallyemeisterschaft und zog ein hochkarätiges Teilnehmerfeld an den Start nach Boxberg.

Ganze neun PS-Boliden der Klasse RC 2 fuhren dem Streckenpersonal gehörig um die Ohren und stellten die starken Leistungen von Teams und Technik grandios unter Beweis. Ihnen folgten alle weiteren der 58 Starter, von denen am Ende noch 36 Fahrzeuge die Zielankunft und somit den Sieg über die anspruchsvollen Herausforderungen der Lausitzer Strecken feiern konnten.

Der deutsche Meister siegt

Den heiß umkämpften Gesamtsieg sicherte sich am Ende nach 165 Wertungskilometern der mehrfache deutsche Rallyemeister Matthias Kahle, dessen Wurzeln in der Lausitz liegen, mit einem knappen Vorsprung von 26 Sekunden auf Julius Tannert, den Gesamtsieger der Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg.

Vom Motorsportclub Lutherstadt Wittenberg kämpfte Uwe Joachim in seinem VW Polo den aufregendsten Kampf. Mit vier weiteren Teams in seiner Klasse startete er zuversichtlich, nicht ahnend, dass er an diesem Wochenende die gesamte Ration Adrenalin umsetzen würde, die er sonst über die komplette Saison braucht.

Nach einem optimistischen Start in den finalen Veranstaltungstag und den erfolgreichen ersten vier Wertungsprüfungen begann das Unheil nach einer längeren Regroupingpause mit Kupplungsproblemen. Es waren aber noch vier sehr anspruchsvolle Sprints zu meistern. Nach der Kupplung verabschiedeten sich nach und nach auch die einzelnen Gänge, so dass auf eine Zielankunft kaum noch zu hoffen war.

Der zweite und vierte Gang meldeten sich sporadisch zum Dienst, angefahren wurde mit dem Anlasser und so rettete sich der Lutherstädter bis über die vorletzte Prüfung. Seine direkten Gegner hatten inzwischen bereits alle die Segel gestrichen, so dass er für den Klassensieg nur noch ins Ziel fahren musste.

„Nur noch ankommen – oh, oh, wie ich diese Worte hasse und es schon so oft nicht geklappt hat bei mir!“, so Joachims Kommentar zu dieser Herausforderung. In Summe aller technischen Probleme und der Tricks, diese zu umgehen, verabschiedete sich auf den letzten Prüfungskilometern auch noch die Batterie und an einer inzwischen schwer aufgewühlten Passage, hier hatte sich bereits ein Vorauswagen vor dem Start des Teilnehmerfeldes festgefahren und musste von der Feuerwehr mit schwerer Technik freigezogen werden, kam der Polo unwiderruflich zum Stehen.

Dank der Hilfe von Streckenposten und Fotografen wurde der Renner samt Team in letzter Minute erfolgreich an- und freigeschoben. Die Besatzung schaffte es tatsächlich noch bis ins Ziel und sicherte sich erfolgreich 1.200 Wertungspunkte für die Meisterschaft und damit den Vizemeistertitel.

Den dritten Platz der Meisterschaft belegte Jeffrey Wiesner, der diesmal im Subaru WRX auf die Ansagen seines Co-Piloten Marcel Eichenauer vom Bad Schmiedeberger Motorsportclub hörte. Das Team sicherte sich abermals eine beachtliche Platzierung mit dem neunten Gesamtrang sowie ebenfalls einem Klassensieg.

Yasmin Fritzsche aus Kropstädt vom Wittenberger Motorsportclub ergatterte kurzfristig noch einen Platz auf dem heißen Sitz im Lada 2105 VFTS von Conrad Rüdiger und unterstützte ihn bei der rasanten Tour durch die Lausitzer Tagebaulandschaft inklusive kurzem Abflug von der Strecke auf der achten von zwölf Prüfungen, wonach sie das Tempo etwas drosselten, um sich am Ende einen fünften Platz in ihrer Klasse zu sichern.

Ärger um platten Reifen

Mit einem tadellos funktionierenden Mitsubishi Lancer Evo ließ sich der Wittenberger Florian Pitzk von seinem Chauffeur Robby Fechner über die Strecken pilotieren. Nachdem das Duo die ersten Prüfungen etwas verhalten angegangen war, starteten die beiden erfolgreich durch, wurden jedoch von einem platten Reifen wieder arg eingebremst und zurückgeworfen mit dem Ergebnis von Platz 18 in der Gesamtwertung und dem siebenten Platz in der Klasse.

Weniger Erfolg hatte das Team Thomas und Melanie Schultz, das für den MSC Bad Schmiedeberg am Start war und mit Renault Clio RS bereits nach der siebenten Prüfung die Veranstaltung für beendet erklären musste. Besonders unglücklich war jedoch der Ausfall von Dark Liebehenschel, ebenfalls vom Bad Schmiedeberger MSC, dem nach der Zieldurchfahrt der vorletzten Prüfung, in seiner Klasse auf dem ersten Platz liegend, zwischen dem Punkt der Zeitnahme sowie dem Stopppunkt so misslich die Strecke ausging, dass er seinen Mitsubishi Lancer mit zwei fehlenden Rädern abstellen musste. (mz)