Preussen Magdeburg Preussen Magdeburg: Durch Hintertür in die Verbandsliga?

Bernburg - Der Vorschlag kommt aus der Landeshauptstadt und könnte zu großen Veränderungen in der Verbandsliga führen. Preussen Magdeburg ist der Ideengeber. Das freilich ist kein Zufall. Der Zeitpunkt des Saisonabbruchs aber schon. Die Elf aus dem traditionsreichen Heinrich-Germer-Stadion liegt auf Rang zwei und bereitet sich auf das Topspiel gegen Spitzenreiter Gardelegen vor.
Bei einem Heimsieg wird die Tabellenführung übernommen. Dann können nur noch die Preussen - und nicht mehr Gardelegen - aus eigener Kraft den Titel in der Landesliga Nord holen. Das ist das Szenario.
„Wir werden alle Mittel bemühen, um dieses Jahr mit aufzusteigen“
Doch das Finale wird nicht mehr ausgetragen. Corona sorgt - und nicht der sportliche Vergleich - für die Entscheidung. Preussens Teammanager Klaus-Dieter Theise, der auch Schatzmeister des Vereins ist, will das noch nicht wahrhaben. „Wir werden alle Mittel bemühen, um dieses Jahr mit aufzusteigen“, erklärt er dem Internetportal „Fupa“. „In dieser besonderen Situation wird es sowieso Sonderregelungen geben. Warum also nicht zwei Aufsteiger aus den Landesligen?“, fragt sich der 63-Jährige und nennt als Beispiel Schleswig-Holstein.
Neben den Tabellenführern wird dort auch den Zweitplatzierten ein Aufstiegsrecht einräumt. „Die Einführung einer zweiten Verbandsliga wäre für den Übergang sicherlich auch spannend“, meint Dieter Theise.
Saisonstart ist der Knackpunkt
Diese Möglichkeit hält Staffelleiter Stephan Gräfe aus Elster für gar nicht so abwegig. Schließlich droht in der nächsten Serie schon jetzt - also ohne zwei weitere Aufsteiger - eine Mammutsaison. Die Rede ist von bis zu 20 Teams. Eine Aufteilung in Nord und Süd wie in der Landesliga ist nicht unmöglich. „Wir haben auch diese Variante schon im Blick“, sagt Gräfe auf MZ-Anfrage. Das Problem sei aber, dass niemand konkret sagen könne, wann die neue Saison - geplant wird ab dem 1. September - startet.
Wenig begeistert vom Vorstoß
Das ist den Magdeburgern ziemlich egal. Sie haben am Donnerstag vor Pfingsten auch offiziell den Antrag zum Aufstieg in die Verbandsliga gestellt. Das bestätigt auf MZ-Anfrage Dietmar Bebber. Der Gräfenhainichener ist Staffelleiter für die Landesliga Nord und zeigt sich von dem Vorstoß weniger begeistert. Mehr noch: Der Heidestädter lehnt den Aufstieg durch die Hintertür strikt ab.
„So etwas gefährdet den Unterbau“, begründet er. Wenn jeder aufsteigt, der das will, habe das Konsequenzen bis in die Kreise. Im Klartext: Bebber sorgt sich um die Attraktivität der Spielklassen ab der Landesliga, aber auch um die Qualität der Verbandsliga. „Die Preussen versuchen seit drei Jahren aufzusteigen. Sie haben es sportlich nicht geschafft“, so der Gräfenhainichener. Darüber hinaus sei doch auch nicht sicher, dass Magdeburg tatsächlich die Gardelegener bezwungen hätte.
„Aber ich denke, die Quotientenregelung ist die fairste Lösung“
„Ich halte davon gar nichts“, sagt Marco Wagner, neuer Trainer von Bernburgs Verbandsligakonkurrent Westerhausen. „Es war immer klar, egal was kommt, dass es Vereine geben wird, die sich benachteiligt fühlen und man es nie allen recht machen kann. Aber ich denke, die Quotientenregelung ist die fairste Lösung.“ Wagner glaubt auch nicht, dass Preussen mit seinem Ansinnen durchkommen wird. „Dann fängt jeder Tabellenzweite an zu klagen“, so der SVW-Coach.
Es wird ein Hauen und Stechen geben
Eine klare Absage zum Zwei-Staffeln-Modus kommt auch vom Aufsteiger Piesteritz. „Ich bin eindeutig für eine Liga und für eine Tabelle. Wir reden von der höchsten Spielklasse im Land, die darf doch nicht aufgesplittet werden“, meint Trainer Lars Foltan, der in der neuen Saison mit Stefan Neuberg in der Verantwortung steht.
Der Coach geht davon aus, dass es „sehr viele Absteiger“ geben wird. „Das wird ein Hauen und Stechen“, ist sich Foltan sicher. Der Coach erwartet eine durchweg spannende Saison.
Die Frage, ob die Magdeburger dabei sind, bleibt noch unbeantwortet. Das stört die Verantwortlichen aber nicht. Sie fühlen sich gerüstet. „Wir haben eine sehr gute Mannschaft mit einem Mix aus routinierten Kräften und jungen Wilden, die sicher auch schon das Potenzial haben, in der Verbandsliga aufzulaufen. Wir sind in einer komfortablen Situation, und man merkt, dass der Verein für einige Spieler interessant ist. Und auch die wirtschaftliche Situation hat sich durch die Corona-Krise nicht verschlechtert“, so Theise, Einen Neuzugang hat der Verein für das neue Spieljahr bereits verpflichtet. Vom Verbandsligisten Sangerhausen kommt der 22-jährige Stürmer Lukas Weise. (mz)