MTV Wittenberg MTV Wittenberg Basketball: Sechzig Punkte als Erfolg beim Landespokal

Wittenberg - Irgendwann kam Marcel Meyer nicht mehr aus dem Staunen heraus. „Der konnte abdrücken, von wo er wollte“, war Meyer begeistert, „egal ob einen, zwei oder drei Meter hinter der Dreierlinie. Die Dinger waren fast alle drin.“ Ob das an der noch nicht auf den neuesten Stand gebrachten, sich näher am Korb befindlichen Distanzlinie in der Wittenberger Sporthalle lag? Meyer schüttelte den Kopf. „Nein, das war einfach richtig gut.“
Litauer Sakalauskas von Aschersleben Tigers zeigt große Show
Wenn im Basketball zwei Teams unterschiedlicher Ligen im Pokal aufeinander treffen, dann ist das mögliche Überraschungsmoment - ganz im Gegensatz zum Fußball etwa - stark begrenzt. „Wir wussten ja vorher, wie es ausgehen wird“, meinte Marcel Meyer.
Der Spielertrainer des Landesligisten aus der Lutherstadt und seine Mannschaft empfingen am Sonnabend in eigener Halle die drei Spielklassen höher in der 1. Regionalliga Nord beheimateten Aschersleben Tigers. Dass die am Ende das Feld mit einem 131:60-Kantersieg verließen, ging vollkommen in Ordnung und hatte für Marcel Meyer trotzdem einen positiven Geschmack. „Ich hätte nicht erwartet, dass uns sechzig Punkte gelingen.“
Und das gegen einen Gegner, der immerhin sechs Profis an Bord hatte. „Bei so einem Spiel kannst du als höherklassiges Team eigentlich nicht gewinnen“, meinte Tigers-Trainer Christian Schäfer, der aber trotzdem erfreut feststellte: „Die Motivation war überraschend gut.“
Schäfer hatte als taktisches Mittel eine Pressverteidigung im Gepäck, die für die Gastgeber des MTV Wittenberg Fluch und Segen zugleich war. „Wir haben den Ball zu oft verloren, weil wir zu wenig Ruhe im Ballvortrag hatten“, so Marcel Meyer, „und dadurch natürlich zu viele Punkte kassiert.“
Wenn es aber gelang, sich aus der frühen Umklammerung im Angriff zu befreien, dann führte auch für die Wittenberger ein schneller Pass über die Verteidigung oftmals zum Korberfolg. Das war bitter nötig, denn im Positionsangriff sahen die MTV-Korbjäger kaum einen Stich. Ascherslebens auch körperlich deutlich überlegene Truppe hatte hier wenig Probleme, viele Punkte einzufahren.
Und dann war da eben Arunas Sakalauskas. Der Litauer, bei den Tigers intern mit der „grünen Laterne“ ausgestattet - der Genehmigung des Trainers, jeden offenen Wurf nehmen zu dürfen - bot eine Basketballshow vom Feinsten. Insgesamt gelangen Sakalauskas 13 Dreipunktwürfe. Er erzielte 49 Punkte für die Tigers, die schon zur Pause 64:32 in Front lagen.
MTV Wittenberg ließ sich gegen Aschersleben nicht entmutigen
Vom hohen Rückstand ließen sich die Gastgeber aber nicht entmutigen. „Wittenberg hat bis zum Schluss toll gekämpft“, attestierte Christian Schäfer. Der Trainer des Regionalligateams wechselte sich im vierten Viertel selbst ein und erzielte in sieben Minuten Spielzeit noch zwei Punkte - frenetisch gefeiert von einigen Ascherslebener Fans, die die Reise in die Lutherstadt mit angetreten hatten.
Dort blieb man nach dem Abpfiff entspannt. „Für uns war das ein tolles Erlebnis und natürlich auch die Möglichkeit, uns mal etwas höher belastet zu testen. Nur ob wir uns wirklich 130 Punkte einschenken lassen müssen, weiß ich nicht“, meinte Marcel Meyer, dessen Team in der Landesliga nach fünf Spieltagen noch sieglos ist und das Tabellenende ziert.
Tigers Aschersleben vor Spitzenspiel gegen VfL Stade
Am Sonntag (Anpfiff, 17 Uhr) haben die MTV-Korbjäger die nächste Chance, diese Bilanz etwas zu verbessern. Dann ist mit dem USC Magdeburg II der Tabellendritte zu Gast in der Sporthalle der Sekundarschule „Friedrichstadt“. Und auch wenn Meyer dieses Spiel eher für eines mit „Trainingscharakter“ hält und sich wenig Siegchancen ausrechnet: Der BC Anhalt II zum Beispiel, direkter MTV-Konkurrent im Abstiegskampf, bezwang zuletzt die Magdeburger.
Und auch die Ascherslebener Korbjäger stehen vor einem richtungweisendem Wochenende. Am Sonntag müssen sie beim einzigen bisher noch ungeschlagenen Team der 1. Regionalliga Nord, dem VfL Stade, auflaufen. „Ein Vierpunktspiel“, ahnt Trainer Schäfer, dessen Team in dieser Saison um die Spitze mitspielen will. Eine harte Nuss - im Vergleich zum lockeren Aufgalopp in Wittenberg. (mz)
