Landwirtschaft in Kemberg Landwirtschaft in Kemberg: Ziel lautet: Futter sichern

Kemberg - Futter ist knapp in der Landwirtschaft. Die Nachwirkungen des vergangenen extrem trockenen Jahres beschäftigen die Unternehmen nach wie vor in erheblichem Maße: „Wir rechnen jeden Monat messerscharf, wie viel Futter wir verbraucht haben“, betont Marko Mattner, der Chef der Milchagrargenossenschaft Kemberg, der sich ein besseres Einstiegsjahr gewünscht hätte.
Der studierte Landwirt hatte 2018 die Nachfolge des langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Genossenschaft, Richard Reiß, angetreten. Trotz der Schwierigkeiten wirkt Mattner ein bisschen entspannt. Das hat mit dem Wetter der letzten Wochen zu tun: „Einwandfrei“, nennt das der Landwirt: „Es war nicht zu kalt, der Regen ging in den Boden.“
Wenn es nach ihm ginge, es hätte noch ein bisschen weiter regnen können. Mattner hofft, dass die vorhandenen Futterreserven reichen, um bis zum ersten Grünlandschnitt zu kommen. „Super wäre, wenn wir den Anschluss bekommen.“ Die Reserven seien in erheblichem Maße abgeschmolzen, der Betrieb musste wie viele andere Futter zukaufen.
Jetzt komme es auf 2019 an: „Wir brauchen ein gutes Jahr, um die Silos wieder zu füllen“, sagt der Chef der Kemberger Agrargenossenschaft, die das schwere vergangenen Jahr leidlich überstanden habe. Die Zahl der Tiere sei zwar reduziert worden, aber nur geringfügig: „Wir melken jetzt etwa 20 Kühe weniger.“ Umgestellt hat das Landwirtschaftsunternehmen nach den Worten von Mattner die Fruchtfolge: „Es wird kein Raps mehr angebaut“, erläutert er - wegen Wassermangels. Dafür nun mehr Getreide. Zudem wurde die Fläche für Ackergras ausgeweitet.
Der Landwirt hofft, dass das Grünland durch die lange Trockenheit keine Schäden davon getragen hat. Vorsichtshalber seien aber auf rund 400 Hektar Fläche neue Samen eingedrillt worden: „Damit wir auf der sicheren Seite sind.“ In jedem Fall laute das große Ziel für 2019: „Sicherung der Futterversorgung. Denn ohne Futter keine Milch und ohne Milch keine Einnahmen.“
Das Thema Natura 2000, die Ausweitung von Schutzgebieten, die zahlreiche Landwirte umtreibt und zu Protesten bewegt, betrifft zwar auch die Milchagrargenossenschaft Heideland, aber nicht übermäßig. Mattner: „Wir haben Flächen in der Elbaue, die dazu gehören.
Allerdings durften wir einen Großteil ohnehin schon länger nicht düngen, weil es sich um Brunnengebiete handelt.“ Für andere könnten die Regelungen allerdings durchaus existenzbedrohende Auswirkungen haben, fürchtet der Landwirt.
Ein weiteres wichtiges Thema für Agrarbetriebe sind Schwierigkeiten, Personal zu finden. Aber auch da halten sich die Probleme der Kemberger offenbar in Grenzen. Nach den Erfahrungen von Marko Mattner gibt es zunehmend Leute, die für ihren Job nicht mehr weit fahren wollen. Denen sei die Freizeit oft wichtiger, die suchen Arbeit in der Region. „Wir sind bemüht, die Schichten auf breite Schultern zu verteilen und so zu gestalten, dass alle damit leben können.“
Die Milchtankstelle, mit der die Agrargenossenschaft wirbt, kann nach wie vor genutzt werden. Es gibt dafür eine Stammkundschaft, sagt Mattner. Er räumt allerdings ein, dass „der Hype, den Automaten zu bedienen“ inzwischen vorbei sei. „Wir machen es aber für das Image weiter.“ (mz)