Kürbiswette in Plossig Kürbiswette in Plossig: Der Sieger bespricht einen Giganten

Plossig - Die Entscheidung ist gefallen! Auf einer Stadtratssitzung in Annaburg sind Gerhard Böhme (Interessengemeinschaft für Feuerwehr und Bürgerwohl) und Patrick Schubert (CDU) vor ein paar Wochen eine Kürbiswette eingegangen. Beim Kürbisfest in Plossig wollte jeder der beiden Politiker mit dem schwersten Prachtexemplar den Sieg erkämpfen.
Schubert musste am Sonnabend aber beizeiten erkennen, dass seine 78,4 Kilo zu wenig sind, um Böhme Paroli zu bieten. Doch als fairer Sportsmann fieberte er wie alle Anwesenden dem Moment der Wahrheit entgegen. Als die Waage das unglaubliche Gewicht von 146,5 Kilogramm anzeigte, konnte sich der Sieger vor Gratulanten kaum retten.
Schubert war der Erste, der Böhme für 2020 eine Wiederholung des internen Wettstreits vorschlug. Dieser willigte sofort ein. Möglich, dass er den Kürbissamen wieder im Internet und in China bestellen wird. Ab und an habe er den heranwachsenden Giganten gegossen, besprochen und regelmäßig gestreichelt, verriet der Axiener nach seinem doppelten Sieg, denn der Koloss war auch der schwerste der gesamten Veranstaltung.
Farbenfrohe Kandidaten
Bei der dritten Auflage der Kürbis-Festes waren 19 orangefarbene, gelbe und grüne Kandidaten am Start. Beim Wiegen zeigte sich, dass Größe täuschen kann. Das Innenleben sei wichtig, erklärte André Freitag, einer der Mitorganisatoren des Events, dessen Ausrichtung sich drei Plossiger Familien teilen. Genau jene, die auch die Halloween- und die Faschingsveranstaltung im Ort auf die Beine stellen.
Andrea Freitag nahm daher einen Tag vor dem Fest Urlaub. Zum Kürbis-Schnippeln für die Bratwurst, wie sie sagte. Kürbissuppe, Kürbisbrötchen und -kuchen und die Bratwurst samt Schnäpschen: Erstaunlich, was diese Früchte so hergeben. Den Gästen schmeckte es vorzüglich. André Freitag, der auf 400 Quadratmetern Kürbisse züchtet, hatte noch einen Rat für alle, die solch ein Exemplar in ihrer eigenen Küche verwerten wollen.
„Immer erst aufschneiden und kosten, weil es sein kann, dass die Hummel vorher auf einer Zucchini saß. Dann ist es zu einer Einkreuzung gekommen und der Kürbis schmeckt bitter. Um das zu verhindern, müssten die Pflanzen etwa 300 Meter auseinander stehen.“
So vielfältig die Formen der Pflanzenfrüchte, so fantasievoll auch ihre Namen, die sich zumeist an ihrem Äußeren orientierten. Da gibt es Bananen, Butter-Nut, Bischofsmützen, Atlantic Gigant und Muskat de Provence. Tatsächlich ist auch ihr Geschmack verschieden. Patty Schubert hatte die Aufgabe bekommen, einen Kürbis auszuwählen, dessen Gewicht im Anschluss das Publikum schätzen sollte.
Die Achtjährige entschied sich für einen sogenannten Halloween-Kürbis. Der Orangefarbene dufte lediglich mit den Augen abgetastet werden. Die Tipps in puncto Gewicht konnten dann bei Heike Weber abgegeben werden. Dem genauesten Schätzer winkte ein Präsentkorb. Um es vorweg zu nehmen: Der Kürbis lag mit seinen 10,7 Kilo genau zwischen zwei Tipps.
Das hieß, Schätzer Andreas Blüthgen (10,8 Kilogramm) und Lothar Meißner (10,6 kg) mussten ins Stechen. Dafür wurde ein Muskatkürbis ausgesucht. 15,3 Kilo brachte der auf die Waage. Mit 8,9 Kilo von Meißner unterschätzt, lag Blüthgen mit 10,5 näher dran. Aber auch Patty freute sich. Sie durfte den Halloween-Kürbis mit nach Hause nehmen.
Riesengroßer Kohlrabi
Bereits zuvor war wie eingangs erwähnt das absolut schwerste Gewächs bestimmt worden. Humor bewiesen dabei einige Besucher, die anstatt eines Kürbisses eine große Schlangengurke, zwei riesige Zucchini oder auch einen kindskopfgroßen Kohlrabi von 4,8 Kilo anbrachten, der angeblich ganz zart sei.
Ein Mini-Kürbis war so leicht, dass nicht einmal die empfindliche Waage etwas anzeigte. Ganz im Gegensatz zu den Schwergewichten. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die 100-Kilo-Marke geknackt wird. Manche Kürbisse mussten zwei Mann heranschleppen. So wie bei Alex Freitags 101,4 Kilo schwerem Exemplar. Die magische Grenze war gefallen - und das reichte für Rang drei.
Die Größten kamen noch. Darunter zwei von Uwe Witzer aus Labrun. Da das Reglement besagt, nur der schwerste Kürbis aus einer Familie wird gewertet, fielen die 119 Kilo aus der Wertung. Mit 129,8 Kilo belegte er den zweiten Platz. Dann kam Gerhard Böhme. Die Zuschauer hielten den Atem an, denn sie wussten von der Wette. (mz)
