Kreisvolkshochschule Kreisvolkshochschule: Weiter mit Abstand ins neue Herbstsemester

Wittenberg - Während in Schulen, die Kinder unterrichten, zurzeit damit geplant wird, nach den Sommerferien wieder mit vollen Klassenzimmern in den Betrieb einzusteigen, sieht das bei der Wittenberger Kreisvolkshochschule ein bisschen anders aus. „Alle Hygiene- und Abstandsregeln werden bedingungslos durchgesetzt“, verkündet deren Leiter Thomas Sagner mit Blick auf das Ende August beginnende Herbstsemester. Das sei man insbesondere den Teilnehmern schuldig, von denen etliche zu den älteren Zeitgenossen zählen, die wiederum Risikogruppe sind.
Sagner deutet auf einen großen Karton mit Desinfektionsmittel und bemerkt: „Ich weiß jetzt, wann der Drogeriemarkt Lieferung bekommt.“
Händewaschen ist Pflicht
Die Volkshochschule wappnet sich für das neue Semester, das zwar wieder mehr Normalität bringen soll, aber eben auch noch von Einschränkungen geprägt sein wird, die die längst nicht ausgestandene Pandemie diktieren. Konkret bedeutet das, die meisten Kurse werden nicht mehr als zehn bis zwölf Teilnehmer haben, um den nötigen Abstand in den Räumen garantieren zu können.
Jeder hat einen Einzelplatz und die bislang geltende Regel, vor Beginn des Unterrichts die Hände gründlich zu waschen und zu desinfizieren, bleibt bestehen. Menschen mit Erkältungssymptomen sollten gar nicht erst erscheinen - wenn doch, werden sie prompt nach Hause geschickt.
Klar ist, unter diesen Bedingungen können nicht so viele Personen wie gewohnt die umfangreichen Bildungsangebote wahrnehmen. In normalen Zeiten zählt die Volkshochschule pro Semester etwa 2.500 Teilnehmer, wenn es nun um die 2.000 werden, „sind wir stolz“, sagt Sagner. Schon jetzt deutet sich an, dass mit mehr Wartelisten gearbeitet werden muss. Denn der Zuspruch sei ziemlich ungebrochen. Die Kreisvolkshochschule hat ein Stammpublikum, das der Direktor mit rund 70 Prozent beziffert.
Viele seien sehr froh gewesen, als nach dem Lockdown im Juni der Unterricht in stark eingeschränktem Maße wieder aufgenommen wurde: „Die meisten der Teilnehmer waren nicht abgesprungen. Oft ist der soziale Kontakt wichtiger als der Lerninhalt. Und zahlreiche Gruppen sind bereits seit Jahren zusammen.“
Zwar sind nach Rechnung des Direktors im vergangenen Semester zunächst 9.645 Unterrichtseinheiten an der Wittenberger Volkshochschule und ihren Zweigstellen coronabedingt ausgefallen, ein erheblicher Teil, zwischen 60 und 80 Prozent, sei allerdings nachgeholt worden - teilweise in den Ferien. „Ein Novum“, betont Sagner und dankt vielen, seinen Dozenten ebenso wie den Kursteilnehmern und den Fachbereichsleitern.
Nun liegt der Plan für das Herbstsemester vor - und die Mannschaft hofft sehr, dass kein neuer Lockdown kommt: „Wir starten voller Optimismus und Vorfreude“, sagt Birgit Präger, die den Fachbereich Gesundheit und Kultur verantwortet. Gerade in ersterem sind bereits jetzt manche der Kurse ausgebucht - Aquagymnastik oder „Rückenfit“.
„Manche waren sehr schnell. Das muss aber keinen davon abhalten, sich zu melden. Wir füllen die Kurse auf, wenn die Abstandsregeln aufgehoben werden.“ Gesundheitsangebote sind begehrt, auch deshalb, weil Kursgebühren bisweilen von den Krankenkassen erstattet werden. Das sei, so Präger, neuerdings auch in der Zweigstelle Jessen der Fall.
Knapp 160 Kurse im Angebot
Sie verweist auf einige der Neuigkeiten in dem knapp 160 Kurse starken Herbstsemester-Programm. So führt die Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale zu zwei Angeboten, die es bislang nicht gab: Lebensmittelkennzeichnung und Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Ein junger Tanzlehrer konnte gewonnen werden, der laut Präger mehrere Kurse übernimmt. Die Fachbereichsleiterin empfiehlt zudem: Body-Dance-Feeling, vereint werden dort Jazz Dance, Modern Dance und Tanz-Theater.
Ebenfalls neu ist eine Reihe unter dem Titel „Die wunderbare verwundbare Welt der Kinder und Jugendlichen.“ An mehreren Abenden befasst sich die Sozialpädagogin und Kinderpsychologin Ines Luther mit Themen wie Schulverweigerung, „Scheiden tut weh“ oder „Jungen sind anders, Mädchen auch“.
Dozenten gesucht für Yoga, Englisch, Computer
Stark nachgefragt sind nach den Worten von Volkshochschul-Direktor Thomas Sagner nicht zuletzt traditionelle Angebote: beispielsweise Englisch mit Berufsorientierung, alles, was mit Gesundheit zu tun hat (Ernährung, Bewegung, Prävention), aber auch die Bereiche Alphabetisierung und Grundbildung oder Sprachtraining für Migranten.
Um die Kurse durchführen zu können, werden weiterhin Dozenten gesucht. Insbesondere Menschen, die sich mit Computern gut auskennen, sind gefragt - etwa für PC-Grundkurse oder PC-Seniorenkurse. Die Wittenberger Kreisvolkshochschule würde sich zudem über Englisch- und Spanisch-Lehrer freuen - ebenso über Yoga-Lehrer. (mz)