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Kita "Pinocchio" in Selbitz Kita "Pinocchio" in Selbitz: Kinder und Ehemalige feiern 80 Jahre Kindertagesstätte

Von Saskia Hotek 28.06.2019, 18:52
Die Kinder der Kindertagesstätte „Pinocchio“ präsentieren ein Programm zum Thema Feuerwehr.
Die Kinder der Kindertagesstätte „Pinocchio“ präsentieren ein Programm zum Thema Feuerwehr. Thomas Klitzsch

Selbitz - Rosemarie Kruppe lässt sich dieses Ereignis nicht entgehen. Die 95-Jährige gehört am Mittwoch zu den ersten Gästen, die den Weg in die Kindertagesstätte „Pinocchio“ in Selbitz finden. Hier feiern ehemalige Erzieherinnen, Eltern und natürlich die Kinder das 80-jährige Bestehen der Einrichtung und man blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

Mittagessen ab 1960

Im Jahr 1939 entstand die erste Kindereinrichtung in Selbitz, ein provisorischer Erntekindergarten. Schon 1940/41 wurden bis zu 20 Kinder betreut. Als eine der ersten Erzieherinnen war Rosemarie Kruppe in diesem Kindergarten tätig.

„Ein halbes Jahr habe ich hier gearbeitet, dann bin ich zur Ausbildung“, erzählt Rosemarie Kruppe. Danach führte ihr beruflicher Weg nach Zörnigall, doch mit Selbitz ist sie bis heute über enge Freundschaften verbunden.

Nach dem Krieg wurde der Kindergarten im damaligen Schulgebäude wieder eröffnet. 1952/53 erfolgte der Umzug in das ehemalige Behelfsheim, an dessen Standort die Kindertagesstätte heute noch steht. Damals befanden sich dort ein Gruppenraum, der 18 Quadratmeter groß war, ein kleiner Waschraum und ein kleines Büro.

Zum Mittagessen gingen die Kinder nach Hause. Eine Mittagsmahlzeit, wie wir sie heute kennen, wurde 1960 eingeführt. Für den Spielplatz bauten die Eltern damals eine Schaukel, auf der sechs Kinder Platz hatten.

1962 wurde die Einrichtung um einen Gruppenraum, einen Waschraum und eine geräumige Küche erweitert. In der Folgezeit entstand mit Hilfe der Eltern ein schöner Spielplatz, mit vielen schattenspendenden Bäumen, Sitzecken und zahlreichen Spielmöglichkeiten.

Unterstützung von der LPG

„Wir waren in der glücklichen Lage, dass wir eine gut laufende LPG hatten, die uns sehr geholfen hat. Andere Kindergärten haben uns darum beneidet“, erzählt Helga Bernstein. Sie arbeitete ab 1964 im Selbitzer Kindergarten und leitete diesen von 1965 bis 1999. Von der LPG hätten sie im Laufe der Jahre vor allem materielle Unterstützung erhalten, zum Beispiel beim Ausbau des Schlafraumes oder bei der Errichtung von Spielgeräten.

In besonderer Erinnerung ist Helga Bernstein der Zusammenhalt mit den Kollegen geblieben: „Wir waren keine Kollegen, wir waren Freunde. Es gab keinen Streit und keine Gehässigkeit.“

Als Helga Bernstein durch die heutigen Räumlichkeiten der Kindertagesstätte geht, sagt sie: „Unser Kindergarten ist ein richtiges Schmuckstück.“

Zur Feier des 80-jährigen Bestehens haben sich die Kinder etwas Besonderes einfallen lassen: „Wir haben uns Gedanken gemacht und ein kleines Programm für alle mitgebracht.“ Im Mittelpunkt steht dabei die Feuerwehr. Die Kinder erklären auch warum: „Das Thema Feuerwehr hat so seine Tücken. Da gibt es riesige Bildungslücken.“

Mit roten Feuerwehrhelmen auf dem Kopf singen die Kinder das „Feuerwehrlied.“ Darin heißt es: „Die 112, die merke dir, so kommt die Feuerwehr zu dir.“

Danach nehmen die kleinen Feuerwehrleute am Tisch Platz, um ihre wohlverdiente Kaffeepause zu machen. Doch dann klingelt das Telefon. Ein Notruf. Einsatz bei Oma Eierschecke in der Kaffeestraße. Die Feuerwehr rückt aus, um zu helfen. Zurück in der Wache finden sich alle wieder am Tisch ein, um Kaffee zu trinken. Aber wieder klingelt das Telefon. Wieder rückt die Feuerwehr aus. Nach dem Einsatz starten die Feuerwehrleute einen neuen Versuch, ihren Kaffee zu trinken. Dieses Mal gelingt es. Diese Pause haben sich die Kinder auch verdient. (mz)