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Kindergartensportfest Wittenberg Kindergartensportfest Wittenberg: Euphorie schon beim Aufwärmen

Von Rainer Schultz 27.04.2016, 18:31
Seegrehnas Steppkes sind begeistert vom Bobbycar-Rennen.
Seegrehnas Steppkes sind begeistert vom Bobbycar-Rennen. Klitzsch

Wittenberg - Ein geschätzter Lärmpegel von 120 Dezibel empfängt den Besucher der Stadthalle am Mittwochvormittag. Ausgelassen ist die Stimmung bei den 428 Kindern aus 26 Kitas im Alter von vier bis sechs Jahren, die beim Kindergartensportfest ihrem großen Auftritt entgegen fiebern.

Doch bevor es zur sportlichen Sache geht, heizt Frank Pflug als „Clown Franky“ mit einem bewegungsfreudigen Aufwärmprogramm die Stimmung an. Spätestens da schwappen bereits die Euphoriewellen der jungen Sportler über, und man versteht das eigene Wort kaum noch. Dorothee Bäck, Integrationsberaterin beim Kreissportbund (KSB) und Cheforganisatorin, hat alles akribisch vorbereitet. Zehn Stationen wechseln im Zehn-Minuten-Takt.

Ein exakt ausgeklügelter Zeitplan verdient Bewunderung und ein Sonderlob. „Ein Jahr dauerte die Vorbereitung. Es galt, wieder viele Ehrenamtliche für die einzelnen Stationen zu gewinnen. Als alles feststand machte es plumps bei mir“, schildert Bäck erleichtert die Situation und wendet sich bereits wieder Tina Lehmann von den „Tanzmäusen“ zu, die für 14 Kinder ihr Tanzprogramm beginnt. „Wir haben keine besondere Choreografie. Uns geht es um Bewegungsanimation“, meint die Tanzlehrerin.

Ein Blick in die Halle verrät: Auch die lokale Polit- und Sportprominenz hat sich eingefunden. „Für mich ist es die schönste Veranstaltung der Stadt in dieser Sporthalle. Dem Nachwuchs gehört unsere Zukunft“, lobt Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) in höchsten Tönen.

Vizelandrat Jörg Hartmann (CDU): „Bereits im Kindergartenalter müssen wir der Bewegungsarmut etwas entgegen setzen und die Gesundheit frühzeitig im Auge behalten. Was kann da besser sein als eine solche Veranstaltung.“ KSB-Präsident Uwe Loos (Linke) kann dem nur beipflichten. „Vor vier Jahren haben wir dieses kreisoffene Kindersportfest ins Leben gerufen. Es hat sich als Erfolgsmodell etabliert. Doch ohne die vielen Förderer und Ehrenamtlichen würde all das nicht funktionieren“, meint Stephan Arnhold, KSB-Geschäftsführer.

Immer wieder sind die Kinder fasziniert vom Maskottchen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. „Nobby“ heißt es und verkörpert eine Seerobbe. „Höchstens 30 Minuten halte ich es unter dieser Verkleidung aus. Dann brauche ich eine Sauerstoffmaske oder eine Ablösung“, schildert Nobby nach Luft schnappend die derzeitige „Zwangslage“.

Die Kinder drängen sich um Nobby oder Clown Franky und wollen fotografiert werden. Auf dem Hallenparkett geht es unterdessen heiß her. Einstmals olympische Disziplin erlebt das Tauziehen eine Art Renaissance. Es wird um jeden Zentimeter gekämpft. Die geplante Hüpfburg fällt allerdings dem schlechten Wetter zum Opfer. Dafür gibt es Turnen, Fußball, Handball, Leichtathletik, eine Spielecke, Tanzen und Kickboxen. Mit Selbstbewusstsein ausgestattet lässt mancher Fünf- und Sechsjährige schon mal Talent aufblitzen.

Lilli, Celine und Marco von der „Kita Pittiplatsch“ zeigen stolz ihre T-Shirts mit dem Kindergartenlogo. Erzieherin Kathrin Bongarts muss immer mal wieder das Temperament ihrer Schützlinge zügeln, die sich vor Eifer bald selbst überholen. „Unsere Kita „Fuchs und Elster“ aus Abtsdorf ist mit 14 Kindern angereist. Sie alle sind ganz aufgeregt“, verrät Erzieherin Romy Schröder. Diszipliniert nehmen die Kinder Aufstellung an der Station „Tanzen“. Bald erfüllen heiße Rhythmen das Foyer der Halle. Lenn-Elias, Sohn von Olaf Kurzhals, besitzt die sportlichen Gene seines Vaters, der seinen „Filius“ anfeuert.

Moderator Raik Buchta, dessen wichtigstes „Kapital“ die Stimme ist, hat Schwerstarbeit zu leisten. „Ich bin seit 34 Jahren im Geschäft und kenne mein wichtigstes Organ, auf das ich achten muss. Meine Stimme hält durch“, sieht er dem Ganzen zuversichtlich entgegen. (mz)