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Handball Handball: Regelwerk ein Buch mit sieben Siegeln?

Von Wolfgang Grahl 18.12.2013, 18:55
Uwe Geyer
Uwe Geyer MZ Lizenz

Wittenberg/MZ - Karl-Heinz Zeidler hat jetzt mal so richtig seinem „Handballherzen“ Luft gemacht. Er ist seit Jahren Übungsleiter im Nachwuchsbereich beim Jessener SV 53. Trotz durchaus ansehnlicher Erfolge mit der von ihm betreuten E- und F-Jugend ärgert er sich fast jedes Wochenende. Der Grund: Eine seiner Meinung nach nicht regelkonforme Spielleitung durch zahlreiche Schiedsrichter.

Übungsleiter meldet sich per Mail

Zeidler hat sich per Mail schriftlich dazu geäußert: „Der Deutsche Handballverband (DHB) hat seit vielen Jahren für das Spielen in den jüngsten Altersklassen klare Regeln erlassen, um zu fördern, dass die Kinder in der E- und D-Jugend sich viel bewegen, in großen Räumen laufen, dribbeln und verteidigen lernen. Es soll nicht, wie im Erwachsenenhandball üblich, am eigenen Kreis gestanden und nur nach links und rechts verschoben werden. Deswegen die Manndeckung. In der E-Jugend über das gesamte Spiel, spätestens ab der Mittellinie in der eigenen Hälfte. In der D-Jugend während der ersten Halbzeit.“ Bei Nichteinhaltung sollen die Unparteiischen den jeweiligen Trainer darauf hinweisen. Passiert nichts, folgt eine Verwarnung an die Bank. Das kann sich dann bis zu Strafwürfen potenzieren.

„Doch die Praxis sieht anders aus“, moniert Zeidler und nennt als Beispiel das Match in der Anhaltliga der D-Jugend gegen Gräfenhainichen, das seine Mädchen im November 15:19 verloren. „Die BSG spielte fast durchgängig die regelwidrige Deckung.“ Der Übungsleiter kritisiert ferner, dass „unmissverständliche Anweisungen“ nicht umgesetzt würden. Neben anderem sei angewiesen, dass die Tore im unteren Kinderbereich auf 1,60 Meter zu verkleinern sind. Was nicht der Fall gewesen sei.

Was sagt Uwe Geyer, Vorsitzender des Spielbezirkes Anhalt, dazu? Er stellt erstmal klar, dass es zwischen Regeln und Hinweisen eine ziemliche Spanne gäbe. Zeidler kennt diese Argumentation und und kontert: „Dieses geht durch kein einziges Wort aus den Durchführungsbestimmungen hervor, die auch Sie selbst erlassen, beschlossen und veröffentlicht haben.“ Das Problem der Torhöhe? Zeidler findet, dass es in dem Fall zu oft zu Gegentreffern komme, dass Problem aber nur der Coach habe. Denn es hieße immer schnell: „Lass doch den Trainer reden, wer trifft, hat recht.“

Neue Regeländerungen geplant

Und Zeidler fürchtet noch mehr Ungemach. Er schreibt: „Im nächsten Jahr sollen wiederum völlig neue Regelungen für die Spieldurchführung im Nachwuchsbereich erlassen werden.“ Ohne schon Einzelheiten zu wissen, vermutet er, dass dann das Dribbeln in der F- und E-Jugend verboten wird. Das nennt er „Verprellung“ und wünscht sich stattdessen einfachere Regeln, dem Fußball ähnlich. Uwe Geyer sieht das alles gelassen. Die Rahmentrainingskonzeptionen kommen vom Verband. Aber der Landesverband empfehle danach per Richtlinie.

Im Übrigen gibt er Karl-Heinz Zeidler durchaus in weiten Teilen recht. Die Spielregeln einzuhalten sei jedoch in erster Linie Aufgabe der Trainer im Übungsbetrieb. Den Schiedsrichtern empfiehlt Geyer, noch genauer hinzuschauen, erzieherisch und nicht gleich mit Strafen einzugreifen.