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Grundschule Prettin  Grundschule Prettin : Magerwiese für Bienen angelegt

Von Detlef Mayer 28.04.2018, 13:11
Der erste Schritt für das Anlegen einer Magerwiese im Prettiner Grundschulgarten war das Einbringen von Vlies als Unkrautsperre. Darüber kam dann der Aufbau aus Kies und Kieseln, auf dem demnächst Insektenpflanzen sprießen sollen, vor allem als Angebot für Wild-, Honigbienen und Hummeln.
Der erste Schritt für das Anlegen einer Magerwiese im Prettiner Grundschulgarten war das Einbringen von Vlies als Unkrautsperre. Darüber kam dann der Aufbau aus Kies und Kieseln, auf dem demnächst Insektenpflanzen sprießen sollen, vor allem als Angebot für Wild-, Honigbienen und Hummeln. D. Mayer

Prettin - „Bislang haben wir jedes Jahr eine Schwerpunktaktion in unserem Schulgarten gestartet“, sagt Susan-Sylvie Ebermann der MZ. Die Leiterin der Prettiner Grundschule verweist darauf, dass der große Arbeitseinsatz - dafür engagieren sich Kinder, Eltern, Schulelternvertretung und Schulförderverein stets gemeinsam - 2017 dem Anlegen komplett neuer Hochbeete sowie einer Benjeshecke galt.

„Die Hochbeete erleichtern die Bodenbearbeitung für unsere Schüler.“ Und diesmal gab es einen Tipp von der Prettinerin Nadine Rehain, sie war auf die 2010 angelaufene Initiative „Deutschland summt! - Wir tun was für Bienen!“ gestoßen (siehe dazu auch „Erneut bundesweite Pflanzaktion“).

Bildungsstätte registriert

Susan-Sylvie Ebermann machte sich darüber kundig und meldete die Prettiner Grundschule für diese Aktion an, und zwar mit dem Projekt, eine Magerwiese anzulegen und mit Insektenpflanzen zu bestücken. Diesem Vorhaben widmete sich der 2018er Arbeitseinsatz schwerpunktmäßig - neben dem sowieso fälligen Frühjahrsputz.

Auf den Frühjahrsputz bezogen merkt die Schulleiterin an: „All die Unterhaltungsarbeiten sind nicht zu schaffen im Schulgartenunterricht“, der heutzutage unter der Rubrik Sachkunde stattfindet, oder im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft (eine Wochenstunde bei Ilona Meißner).

Die wenige verfügbare Zeit nutzen Schüler und Lehrer gezielt für konkrete Vorhaben wie gerade das Schaffen eines Bohnen-Wigwams. Nachdem das Gestell stand, haben die Zweitklässler dieser Tage die Bohnen in die Erde gebracht.

Auch 2018 ruft die Initiative „Deutschland summt!“ dazu auf, gemeinschaftlich geeignete Flächen für die Wild- und Honigbienen sowie für die heimische Natur zurückzuerobern. Der bundesweite Pflanzwettbewerb will Gemeinschaften aller Art motivieren, sich mit viel Spaß für die Bienen, die biologische Vielfalt und damit verbunden für die Zukunft der Menschen einzusetzen.

Der Wettbewerb läuft bereits seit dem 1. April und noch bis 31. Juli des Jahres. Es gibt sechs Kategorien: 1. Balkone, Terrassen, Dachgärten, vertikale Gärten; 2. Privatgärten und Gärten von Mietwohnungen; 3. Firmen-, Institutions- und Vereinsgärten; 4. Kleingartenwesen: Parzellen und Gemeinschaftsflächen; 5. Schul-, Kita- und Jugendclub-Gärten; 6. kommunale Flächen. In den Kategorien „Balkone“ und „Privatgärten“ dürfen auch Einzelpersonen teilnehmen, ansonsten sind Gruppen von mindestens drei Personen gefordert.

Mitmachwillige registrieren sich auf der Aktionsseite www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und arbeiten die Stichpunktliste ab. Auf die nach dem 31. Juli von einer Jury anhand der geforderten Präsentationen gekürten Preisträger warten Prämien von 100 bis 400 Euro. Schwerpunkte der Aktion sind das Pflanzen von Stauden und Kräutern sowie das Anlegen von Blühwiesen. Aber auch das Schaffen von Gartenstrukturen mit Lesesteinen oder Totholz, Wasserstellen oder Reisighaufen, Sandarien und anderen Wildbienen-Nisthilfen ist gewünscht.

Die Prettiner bezeichnet sich gern als Grüne Grundschule. Der Name ist durchaus Programm, wie man nicht zuletzt an dem hohen Stellenwert, der dem Schulgarten und Naturbeobachtungen eingeräumt wird, erkennen kann. Dennoch kam es zu der Namensgebung über einen Umweg: „2012 wurde unser Schulförderverein gegründet und der führt den Namen ,Schulförderverein Grüne Grundschule Prettin’“, berichtet Susan-Sylvie Ebermann.

Die Bezeichnung sei dann nach und nach abgefärbt auf die Bildungseinrichtung. „Inzwischen verwenden unsere Kinder sie ganz selbstverständlich, wenn sie von ihrer Schule sprechen.“

Adäquat drückte sich die Schulleiterin bei der Registratur für „Deutschland summt!“ aus: „Wir sind eine kleine Grundschule in einem dünn besiedelten Gebiet... Deshalb haben wir die Natur für uns als Schulprofil gewählt und versuchen, unseren Schülern die Natur auf verschiedene Weise erlebbar zu machen. Unser Schulgarten ist deshalb ein wichtiger Ort, an dem Natur begreifbar gemacht wird.“

Rege Beteiligung

76 Mädchen und Jungen besuchen derzeit die Prettiner Bildungsstätte. Für den jüngsten Arbeitseinsatz im Schulgarten, der insgesamt etwa 900 Quadratmeter misst, hatten sich rund 20 Kinder angemeldet, aber auch 20 Erwachsene. Für das Anlegen der Magerwiese fanden sich potente Unterstützer: Die Firma von Stephan Pauer aus Axien sponserte den Kies und die Kiesel.

Die Baumschule von Monika Eckardt in Jessen sagte zu, die Maßnahme mit Pflanzen zu fördern. In der Projektbeschreibung ist die Rede von Stauden, Schafgarbe, Sandglöckchen, Wilder Malve, Oregano, Kugeldistel, Leinkraut und Spornblume. „Einfache blühende Pflanzen, die gut zugänglich sind für Insekten“, fasst Susan-Sylvie Ebermann zusammen.

„Wir haben hier viel Lehmboden“, beschreibt die Schulleiterin den Ausgangszustand. „15 Zentimeter davon mussten für die Magerwiese abgeschoben werden.“ Dafür kommt das Vlies in den Boden und Kies und Kiesel darüber. Auf denen wachsen dann die Insektenpflanzen.

Die Prettiner Schule, so deren Chefin, habe schon immer einen Schulgarten gehabt. „In den letzten Jahren haben wir ihn so hergerichtet, dass er für die Kinder handhabbar wurde“ - mit Nasch-Kulturen wie Beerenobst, Erdbeeren, Tomaten und Kohlrabi. „Trotzdem kann auf den Arbeitseinsatz nicht verzichtet werden.“ (mz)

Beim jüngsten Arbeitseinsatz gingen die Akteure, Erwachsene wie Kinder, in mehreren Gruppen zu Werke. Eine befreite die Mulchwege vom Unkraut.
Beim jüngsten Arbeitseinsatz gingen die Akteure, Erwachsene wie Kinder, in mehreren Gruppen zu Werke. Eine befreite die Mulchwege vom Unkraut.
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Angehende Grundschüler aus der Kita hatten am Insektenhotel eine große Weinbergschnecke entdeckt.
Angehende Grundschüler aus der Kita hatten am Insektenhotel eine große Weinbergschnecke entdeckt.
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