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Grün-Weiß Piesteritz Grün-Weiß Piesteritz: Ohne Begründung: Keeper nach Fete suspendiert?

Von Michael Hübner 27.12.2016, 05:00
Jan Lindemann hat zuletzt Stammkeeper Marvin Kleinschmidt ersetzen müssen.
Jan Lindemann hat zuletzt Stammkeeper Marvin Kleinschmidt ersetzen müssen. Thomas Klitzsch

Piesteritz - Der Fußballer, der sich „Messi“ nennt, ist sich da ganz sicher: „Das muss die Öffentlichkeit erfahren!“, schreibt er in einer Mail an die MZ. Verbandsligist Piesteritz habe seinen Torwart nach einem Vorfall bei der Grün-Weißen-Nacht suspendiert. Marvin Kleinschmidt gehört tatsächlich nach der traditionellen Weihnachtsfeier plötzlich nicht mehr zum aktuellen Aufgebot.

In den Spielen gegen Zorbau (2:1) und Spitzenreiter Stendal (2:2) geht Co-Trainer Jan Lindemann in den Kasten. Begründet wird die Personalentscheidung gegenüber den Anhängern nicht. Übungsleiter Heiko Wiesegart ist fein raus: Er hält sich einfach an sein Schweigegelübde bis zur Winterpause.

Und im offiziellen Programmheftchen werden zwar die Namen der verletzten und gesperrten Spieler aufgelistet, allerdings gibt es zum Fehlen des Stammkeepers kein Sterbenswörtchen. Inzwischen schweigen im Volkspark übrigens auch schon die Lautsprecher.

Aber auch intern gibt es nur wenige Informationen. Beim Training nach der Fete wird lediglich erklärt, dass Marvin Kleinschmidt dem Verein nicht mehr zur Verfügung stehe. „Wir waren alle geschockt“, sagt der MZ ein Spieler am Telefon. Nach seinen Angaben wird nichts begründet. „Wir haben als Leitung Marvin Kleinschmidt nicht suspendiert. Er hat sich eine Auszeit für seine Lehre genommen“, so Ulrich Kase, der „Messi“ als Lügner bezeichnet, der „völligen Quatsch“ verbreite.

Der Schatzmeister droht mit juristischen Konsequenzen. Er erhält für seine Version Rückenstärkung. „Marvins Rückzug ist freiwillig erfolgt. Es wird noch Gespräche in diesem Jahr geben“, so der Pressesprecher Philipp Scopp.

„Messi“, der Kase als „Alleinherrscher und Bestimmer“ des Vereins sieht, kennt allerdings Details aus der Grün-Weißen-Nacht. Demnach habe es Kleinschmidt sehr missfallen, dass ein „angeblicher Sponsor Spielerfrauen beleidigt“.

Die Szene spielt sich an der Bar des Reinsdorfer Gesundbrunnens ab. Es ist weit nach Mitternacht, und es herrscht nach einem gelungenen Abend bereits allgemeine Aufbruchstimmung. Kase redet mit einem Unternehmer. Der Firmenchef richtet aber seinen Blick auf eine attraktive junge Frau „im kurzen Rock und mit langen Beinen“. Diese Worte fallen hörbar. Das vermeintliche Kompliment gilt Kleinschmidts Freundin.

„Plötzlich stürmt der junge Mann, den ich überhaupt nicht kannte, auf mich zu“, so der Sponsor, der am Freitag gegenüber der MZ von einem „bedauerlichen Missverständnis“ spricht. „Das war nur Spaß“, erklärt er, „der Mann war aber völlig betrunken. Seine Freundin hat noch versucht, ihn zu beschwichtigen.“ Kase, mit den Aussagen konfrontiert, räumt plötzlich ein „harmloses Wortgefecht“, das bei „jedem Familienfest“ vorkommen könne, ein. Ein klärendes Gespräch oder gar eine Entschuldigung hat es allerdings bis Freitag zwischen beiden Männern laut dem Unternehmer nicht gegeben.

Der Schlussmann selbst ignoriert hartnäckig den Gesprächswunsch der MZ. Die Interessen des 21-Jährigen nimmt in den Mail-Kontakten allerdings „Messi“ eindrucksvoll wahr. „Sie werden entschuldigen, dass ich mich als Spieler nicht oute“, beantworte er die Frage nach seiner Identität. Dafür teilt er der Presse noch eine Vermutung mit: „Es sind bestimmt bald ein paar Spieler weg. Marvin ist der erste.“ (mz)