Gräfenhainichener Wasserwacht Gräfenhainichener Wasserwacht bekommt neues DRK-Boot für Hochwassereinsatz

Gräfenhainichen - Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist in Zukunft in Sachen Hochwassereinsatz deutlich besser aufgestellt. Unterstützt vom deutschen Generalsekretariat und vom Land Sachsen-Anhalt wurden fünf voll bestückte Spezialhänger samt Booten angeschafft. Kosten inklusive eines weiteren für die Ausbildung vorgesehen Geräts: Mehr als eine halbe Million Euro. „Das hat schon richtig gekostet“, sagt Andreas Stein. Der Chef der Gräfenhainichener Wasserwacht hat nicht nur in der eigens auf Landesebene eingesetzten Arbeitsgruppe an der Entwicklung der Einsatztechnik mitgearbeitet. Er hat mit seinen Kameraden auch einen Hänger samt Boot überlassen bekommen.
In der Gräfenhainichener Rettungswache ist die Technik stationiert. „Sie ist qualitativ wirklich hochwertig. Sie soll im Einsatzfall funktionieren“, stellt Stein fest und verweist auf die Hänger, die im Ernstfall autarke Einheiten werden. Im Klartext: Sie können jederzeit an jedem Ort unabhängig von anderen Versorgungseinrichtungen arbeiten. Jeder Hänger verfügt über Boot, Stromerzeuger, Zelt, Küche, Transporthilfen. Hinzu kommen Beleuchtung, persönliche Schutzausrüstung und für die Wasserrettung ausgelegte Einsatzkleidung. Alles ist auf eine Kapazität von fünf Helfern ausgerichtet.
Das DRK hat mit der Neuanschaffung auf die Hochwasser der letzten Jahre reagiert. „Wir arbeiten unabhängig von den Katastrophenschutzstrukturen der Landkreise“, stellt DRK-Landesverbandsvertreter Michael Walter fest. Das sorgt für Flexibilität. Die Rot-Kreuz-Mitglieder bleiben zwar Teil der Hilfsstrukturen. „Aber wir können ohne Probleme bei Bedarf sofort verlegt werden“, so Walter.
Dass ein Rettungssatz nach Gräfenhainichen kam, macht für die Verantwortlichen Sinn. „Die Rettungswache hier ist zentral gelegen. Nach Bitterfeld und Wittenberg, zur Mulde und an die Elbe ist es nicht weit. Über die nahe Autobahn sind wir außerdem sehr schnell an allen anderen Ecken des Landes.“ Ähnliche Argumente bringt Walter bei der Auswahl der weiteren Standorte ins Spiel. Boote samt Hänger gingen auch an den Regionalverband Magdeburg/Jerichower Land sowie die Kreisverbände Halle/Saalkreis/Mansfelder Land, Schönebeck und Naumburg/Nebra.
Neue Technik ist nicht nur für Hochwasser gedacht
Drei Jahre lang haben Spezialisten an Aufbau und Bestückung der Hochwassereinheiten getüftelt. Die Boote sind Leichtgewichte und verfügen über einen geringen Tiefgang. Eigens angebaute Räder machen es möglich, sie im Hochwasserfall auch über Stellen mit geringen Wassertiefen zu schieben. Aufbauten dienen als Treppen, um Personen im Evakuierungsfall den Einstieg zu erleichtern. Ad acta gelegt ist der Einsatz unterschiedlicher Betriebsstoffe. „Bootsmotor, Stromerzeuger und Küche arbeiten alle mit Benzin. Das erleichtert die Arbeit“, ist Andreas Stein überzeugt.
In Gräfenhainichen wird angesichts der neuen Technik nicht nur auf Hochwasser geschaut. Boote und Rettungsmittel stehen auch für die Absicherung der Seen vor den Toren der Stadt und der Musikfestivals in Ferropolis zur Verfügung. In der Baggerstadt wurden die Boote und Hänger an alle ausgewählten Kreisverbände übergeben und die Besatzungen geschult.
Die deutschlandweite Wasserwacht war ursprünglich dafür gedacht, Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Heute kommt sie immer häufiger auch bei Katastrophen zum Einsatz. Zum Gräfenhainichener DRK-Ortsverband zählt eine Abteilung Wasserwacht. Sie ist in der Rettungswache am Gutenbergplatz untergebracht.
(mz)
