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Gesamtschule im Gartenreich Gesamtschule im Gartenreich: Sie werben um Vertrauen in Oranienbaum

Von Corinna Nitz 16.11.2019, 10:04
Gesamtschule im Gartenreich
Gesamtschule im Gartenreich Klitzsch

Oranienbaum-Wörlitz - „Die GiG lebt!“ Unter diese Überschrift haben Vertreter des Schulelternrates, der Schulleitung und des Vorstandes der Gesamtschule im Gartenreich in Oranienbaum eine Erklärung zur aktuellen Situation gestellt, welche am Mittwochabend formuliert wurde und die auf der Homepage der Schule nachgelesen werden kann.

Mit der Erklärung soll auch um Vertrauen geworben werden, nachdem öffentlich bekannt geworden war, dass die gymnasiale Oberstufe infolge von Lehrermangel und Unterrichtsausfall eingestellt wird und die betroffenen Schüler auf staatliche Gymnasien verteilt werden. Dies sei „schmerzlich“.

Es schmerze „uns umso mehr, da diese Eltern und SchülerInnen mit zur Gründungsgeneration der Gesamtschule im Gartenreich gehören“, heißt es weiter. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die Versorgung der fünften bis zehnten Klassen unter anderem mit 26 Lehrerinnen und Lehrern abgesichert sei und im Dezember sowie im Januar je eine neue Lehrkraft ihren Dienst aufnehmen würde.

Als konstruktiv bezeichnete auf Nachfrage der Vorsitzende des Schulelternrates, Matthias Reichert, die Atmosphäre der Sitzung vom 13. November. Gegenüber der MZ bekräftigte er, dass es das „oberste Ziel“ sei, Vertrauen wiederherzustellen und das Schulprojekt, das 2010 an den Start gegangen war, „zu erhalten“. Reichert zufolge hatten etwa 40 Personen an der Versammlung teilgenommen.

Ein Thema sei noch einmal die Oberstufenproblematik gewesen. Man habe aber auch den Tag der offenen Tür, zu dem wie berichtet am 23. November von 10 bis 13 Uhr eingeladen wird, besprochen. Zur MZ sagte Reichert am Donnerstag: „Es muss wieder Ruhe einkehren.“ Und wenn es darum geht, die Ereignisse aufzuarbeiten, so solle dies „intern geklärt werden“. Das „Zauberwort“ sei Kommunikation, so Reichert.

Diese Woche hatte Martina Weigel, die kaufmännische Leiterin und zugleich geschäftsführender Vorstand des Schulträgers, einer Genossenschaft, ist, die Schließung der gymnasialen Oberstufe öffentlich gemacht. Vorausgegangen war die Kündigung durch den damaligen Direktor Andreas Wilde und dessen Freistellung, zudem hatten sieben Lehrer gekündigt.

Unterdessen wurde der MZ ein offener Brief übermittelt, der am 11. Oktober, vor Wildes Kündigung, an den Vorstand und den Aufsichtsrat der Genossenschaft der GiG adressiert und von über 20 Personen unterzeichnet worden war.

Darin heißt es unter anderem: „Wir solidarisieren uns mit dem Schulleitungsteam und insbesondere mit unserem Schulleiter (...) Gemeinsam mit ihm wollen wir unsere berufliche Zukunft an der GiG gestalten.“ Die Rede ist aber auch von einer zum damaligen Zeitpunkt offenbar verfahrenen Situation, in der es um die Kommunikationsfähigkeit zwischen Kollegium und Schulträger dem Anschein nach nicht zum Besten bestellt gewesen sein mag.

Bestürzt reagierte am Freitag Martina Weigel auf die jüngste Verbreitung dieses Briefes - zu einem Zeitpunkt, wo alle, Förderverein, Lehrer, Vorstand, geglaubt hätten, das „hinter sich gelassen zu haben“ und versuchen, die Situation zu beruhigen. Weigel präsentierte ihrerseits einen Brief, mit dem der Vorstand im Oktober auf das Schreiben des Kollegiums reagiert hatte.

Dieser Brief trägt das Datum vom 13. Oktober, es stellt sich eine komplexe Gemengelage dar, aber auch das Bemühen um eine Befriedung der Situation wird deutlich. Gleichwohl, so Weigel zur MZ, habe der Schulleiter, von dessen „pädagogischen Fähigkeiten“ auch der Vorstand „angetan“ gewesen sei, „als Reaktion auf den Brief“ am 16. Oktober gekündigt.

Inzwischen gab es Weigel zufolge am 8. November eine Supervision. Auch die Unterzeichner des offenen Briefes hatten ehedem die Hinzuziehung eines neutralen Supervisors angeregt. (mz)