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Ausstellungszentrum Geplante Schau in Wörlitz nimmt das gesamte Gartenreich in den Blick

Für das Haus der Fürstin entsteht eine neue Dauerausstellung. Was die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz alles zeigen möchte.

Von Corinna Nitz 19.01.2022, 16:05
Noch ist das Haus der Fürstin in Wörlitz eine Baustelle. Nach Beendigung der Sanierung soll es der Kulturstiftung als Ausstellungszentrum dienen.
Noch ist das Haus der Fürstin in Wörlitz eine Baustelle. Nach Beendigung der Sanierung soll es der Kulturstiftung als Ausstellungszentrum dienen. FOTO: Klitzsch

Wörlitz/MZ - Bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz wird nicht nur saniert, wie das Beispiel des Grauen Hauses in Wörlitz zeigt. Es ist, so scheint’s, auch die Zeit der Abschiede: Nachdem Ende 2021 der Referatsleiter Uwe Quilitzsch in den Ruhestand gestrebt ist, bereitet sich darauf jetzt Wolfgang Savelsberg vor. Ende Januar hört der Leiter der Abteilung Schlösser und Sammlungen auf. 30 Jahre war er dabei, mehr als 30 Ausstellungen wurden demnach in dieser Zeit gemacht und um die Konzeption einer Ausstellung geht es auch zum Ende seiner Dienstzeit noch einmal. Wobei Savelsberg das Konzept noch vor allem mit Quilitzsch vorbereitet hat.

Bis zur Entstehung

Bei der Exposition handelt es sich um die neue Dauerausstellung für das erwähnte Graue Haus, auch Haus der Fürstin genannt, das der Kulturstiftung wie berichtet nach Abschluss der Sanierung als Ausstellungszentrum dienen soll. Die Schau wird das gesamte Gartenreich und dessen Entstehung in den Blick nehmen. Angelegt ist sie als mobile Ausstellung, das heißt, sie kann für Wechselausstellungen in der Zukunft abgebaut werden. Möglich machen es rollbare Kisten, die beispielsweise auch als Vitrinen dienen, so Savelsberg.

Wie bereits Stiftungssprecher Steffen Kaudelka auf eine MZ-Anfrage mitgeteilt hatte, werden künftige Besucher in der neuen Schau viel über die Reisen des Fürstenpaares, etwa nach England und Italien, erfahren. Mitstreiter des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau wie sein Architekt Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff oder Johann Joachim Winckelmann werden vorgestellt.

Bitte authentisch

Herzstücke der Ausstellung sind den Angaben zufolge die vielfältigen Gartenschöpfungen und Architekturen rund um das Wörlitzer Schloss, die unter der Regentschaft des Fürsten entstanden. Sie sollen in Ansichten der Erbauungszeit präsentiert werden. In zwei Räumen werde besonders auf Fürstin Louise eingegangen, die ehemalige Bewohnerin des neugotischen Gebäudes, welches sie selbst ihr „graues Kloster“ nannte. Wie es heißt, sollen originale Möbel wie etwa die Schreibkommode der Fürstin für Authentizität sorgen.

Audioguide für Kinder geplant

Nach Auskunft von Wolfgang Savelsberg werden etwa 200 Objekte gezeigt, wobei - abgesehen unter anderem von den Möbelstücken - weitgehend auf Originale verzichtet werde. Zu sehen sind vor allem Reproduktionen und Faksimiles, darunter auch ein Faksimile vom Tagebuch der Fürstin Louise. Präsentiert werden aber auch etliche Modelle etwa von den Schlössern. Bei der Konzeption sei das Ziel gewesen, das Gartenreich möglichst umfassend zu zeigen, „die Häuser, die Gärten, die Themen der Aufklärung, von Wörlitz bis Mosigkau“, zählt Savelsberg auf. Kuratiert wurde die Schau mit Paul Beckus vom Institut für Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Auch der Name Andreas Pečar fällt. Savelsberg betont, dass die Ausstellung wissenschaftlich gestützt ist. Ihre Inhalte sollen möglichst anschaulich dargestellt werden - und das auch für junge Besucher. Über einen geplanten Audioguide für Kinder sagt Savelsberg, dass dieser „richtig schön“ wird.

Ziel: ab September

Zu sehen sein soll die mobile Dauerausstellung ab September, ein genauer Termin werde noch bekanntgegeben. Wie Sprecher Kaudelka mitteilte, soll die Schau später ganzjährig und weitestgehend barrierefrei zugänglich sein. Der Rundgang durch die Schau führe durch das gesamte Haus und die 1804 nachträglich ergänzte neugotische Galerie.

Besucher sollen sich wesentliche Ausstellungsinhalte mit Hilfe einer App erschließen können. Alle Medien werden den Angaben zufolge in deutscher und englischer Sprache vorliegen. Zur Dauerausstellung soll außerdem ein Begleitheft entstehen. Nach der Eröffnung werden „voraussichtlich“ ab 2023/24 Wechselausstellungen realisiert.